Der Isar-Radweg erstreckt sich über fast 300 Kilometer. Etappe 1 führte von Scharnitz bis Fall, Etappe 2 von Wolfratshausen bis München, Etappe 3 von Freising bis Landshut. Nun geht es weiter
Etappe 4 „Die Artenreiche“: von Landau bis Thundorf
Nach Landau liegt die dunkelgrüne Isar träg in ihrem Bett, gesäumt von Gräsern, Büschen und Bäumen. Die Etappe beginnt nahe der rostbraunen Bogenbrücke, über die Radler vom Bahnhof an den Isarradweg gelangen. Ich habe mir hier ein Elektrorad geliehen.
Um 8 Uhr morgens, im Schatten der Bäume, gehören Weg und Isar mir allein. Links der Fluss, rechts ein samtig-grüner Altarm. Meisen zwitschern. Infotafeln und Bänke im Gras verlocken zur Rast. Ich will Strecke schaffen und halte doch oft zum Schauen. Das Wasser schimmert mal grün, mal blau. Sind wir gleich schnell? In Kilometern gemessen bin ich zehnmal schneller, in der Masse hat das Wasser klar gewonnen. Obgleich die Isar zahm dahingleitet, berauscht ihr Weiterdrängen meine Laune. Das Ufergrün ändert sich stetig. Vor Zeholfing verbreitert sich das Wasser, umfließt baum-bestandene Inseln.
An der Staustufe Ettling flattern Tauben. Sonne auf den Kräuselwellen und Bäume dicht an dicht. Die Isar biegt gen Norden ab, ich wechsle auf ihre linke Seite. Kahle Äste ragen ins Wasser, graue Baumskelette unterstreichen die Schönheit der Natur. Gipfel der Bilderbuchidylle ist ein Seitenarm an der Brücke bei Oberpöring, ein Bussard gleitet über die Straße. Die Vorfreude auf das Mündungsgebiet steigt! Radler können nun zwischen schmalem Dammweg oder breitem Hinterweg wählen. Bei Neutiefenweg säumen Pappeln ein Altwasser, Fliegen brummen über den Wasserpflanzen. Weiter geht es nach Plattling, wo das Kraftwerk Pielweichs das Wasser wild schäumend entlässt, noch am Kiesstrand da-hinter rauscht es mit Bäumen um die Wette. Ein Angler zeigt mir sein Mittagessen – zwei „Birschda“, wie er die Barsche nennt..
Start: Bockerlbahnbrücke, Landau a.d. Isar
Ziel: Thundorf, Donaufähre Niederalteich
Distanz: 42 Kilometer
Weg: Breit, grober Teer/Asphalt /Sand, oft zudem ein schmaler Dammweg
Höhepunkt: Kurz nachdem der Radweg den Isar-Hauptarm verlässt, kurvt er durch dichte Auwälder mit Biberburgen, Enten und Fröschen.
Tipp der Redaktion: Das Infozentrum Isarmündung ist auf jeden Fall eine längere Pause wert.
Pause an der Isarwelle: Treffpunkt für Surfer. Bei gutem Wasserstand formt die schäumende Walze eine grüne Welle. Dann halten sich auch Anfänger leichter auf ihren breiten Boards. Am Seil ziehen sie sich in die Wogen. Klappt es nicht, lachen sie trotzdem. Der Weg verlässt den Fluss nach rechts und schlängelt sich durch die Auen. Wo man im Frühling weit sieht, sind im Sommer die Wasserarme dschungelartig bewachsen. Biberburgen und Wasservögel spiegeln den Reichtum der Natur, das geschützte Auwald-gebiet ist einzigartig in Süddeutschland. Am Infozentrum Isarmündung tankt der Akku Strom, ich mache Brotzeit beim Grafenwirt. In der Ausstellung löse ich Rätsel, spiele mit Wasserständen und einem Flussmodell. Das Gelände mit seltenen Orchideen und Tieren fasziniert Groß und Klein, Technik- und Naturfreunde.
Zwei Stunden später radle ich nach Isarmünd. Links am Damm beginnt der Fußweg zur Mündung der Isar in die Donau. Doch hier hört man die Autobahn sehr laut. Der Radweg führt weiter zur Donaufähre Niederalteich nach Deggendorf. Wer es von Scharnitz in Österreich bis hier geschafft hat, hat den bayerischsten aller Flüsse auf fast jedem seiner knapp 300 Kilometer begleitet.
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