Auf dem Isarradweg von Landau bis Thundorf

Isarradweg Landau
Idylle pur begegnete unserer Autorin auf dieser Etappe. (Foto: Gertraud Wittmann)

Der Isar-Radweg erstreckt sich über fast 300 Kilometer. Etappe 1 führte von Scharnitz bis Fall, Etappe 2 von Wolfratshausen bis München, Etappe 3 von Freising bis Landshut. Nun geht es weiter

Etappe 4 “Die Artenreiche”: von Landau bis Thundorf

Nach Landau liegt die dunkelgrüne Isar träg in ihrem Bett, gesäumt von Gräsern, Büschen und Bäumen. Die Etappe beginnt nahe der rostbraunen Bogenbrücke, über die Radler vom Bahnhof an den Isarradweg gelangen. Ich habe mir hier ein Elektrorad geliehen.

Um 8 Uhr morgens, im Schatten der Bäume, gehören Weg und Isar mir allein. Links der Fluss, rechts ein samtig-grüner Altarm. Meisen zwitschern. Infotafeln und Bänke im Gras verlocken zur Rast. Ich will Strecke schaffen und halte doch oft zum Schauen. Das Wasser schimmert mal grün, mal blau. Sind wir gleich schnell? In Kilometern gemessen bin ich zehnmal schneller, in der Masse hat das Wasser klar gewonnen. Obgleich die Isar zahm dahingleitet, berauscht ihr Weiterdrängen meine Laune. Das Ufergrün ändert sich stetig. Vor Zeholfing verbreitert sich das Wasser, umfließt baum-bestandene Inseln.

Entlang der Isar radeln
Autorin Gertraud Wittmann ist auf Entdeckungsreise entlang der Isar. (Foto: Wittmann)

An der Staustufe Ettling flattern Tauben. Sonne auf den Kräuselwellen und Bäume dicht an dicht. Die Isar biegt gen Norden ab, ich wechsle auf ihre linke Seite. Kahle Äste ragen ins Wasser, graue Baumskelette unterstreichen die Schönheit der Natur. Gipfel der Bilderbuchidylle ist ein Seitenarm an der Brücke bei Oberpöring, ein Bussard gleitet über die Straße. Die Vorfreude auf das Mündungsgebiet steigt! Radler können nun zwischen schmalem Dammweg oder breitem Hinterweg wählen. Bei Neutiefenweg säumen Pappeln ein Altwasser, Fliegen brummen über den Wasserpflanzen. Weiter geht es nach Plattling, wo das Kraftwerk Pielweichs das Wasser wild schäumend entlässt, noch am Kiesstrand da-hinter rauscht es mit Bäumen um die Wette. Ein Angler zeigt mir sein Mittagessen – zwei “Birschda”, wie er die Barsche nennt..

Start: Bockerlbahnbrücke,  Landau a.d. Isar
Ziel: Thundorf, Donaufähre Niederalteich
Distanz: 42 Kilometer
Weg: Breit, grober Teer/Asphalt /Sand, oft zudem ein schmaler Dammweg
Höhepunkt: Kurz nachdem der Radweg den Isar-Hauptarm verlässt, kurvt er durch dichte Auwälder mit Biberburgen, Enten und Fröschen.
Tipp der Redaktion: Das Infozentrum Isarmündung ist auf jeden Fall eine längere Pause wert.

Pause an der Isarwelle: Treffpunkt für Surfer. Bei gutem Wasserstand formt die schäumende Walze eine grüne Welle. Dann halten sich auch Anfänger leichter auf ihren breiten Boards. Am Seil ziehen sie sich in die Wogen. Klappt es nicht, lachen sie trotzdem. Der Weg verlässt den Fluss nach rechts und schlängelt sich durch die Auen. Wo man im Frühling weit sieht, sind im Sommer die Wasserarme dschungelartig bewachsen. Biberburgen und Wasservögel spiegeln den Reichtum der Natur, das geschützte Auwald-gebiet ist einzigartig in Süddeutschland. Am Infozentrum Isarmündung tankt der Akku Strom, ich mache Brotzeit beim Grafenwirt. In der Ausstellung löse ich Rätsel, spiele mit Wasserständen und einem Flussmodell. Das Gelände mit seltenen Orchideen und Tieren fasziniert Groß und Klein, Technik- und Naturfreunde.

Zwei Stunden später radle ich nach Isarmünd. Links am Damm beginnt der Fußweg zur Mündung der Isar in die Donau. Doch hier hört man die Autobahn sehr laut. Der Radweg führt weiter zur Donaufähre Niederalteich nach Deggendorf. Wer es von Scharnitz in Österreich bis hier geschafft hat, hat den bayerischsten aller Flüsse auf fast jedem seiner knapp 300 Kilometer begleitet.

Finden Sie uns auf :

Picture of Matthias Jell

Matthias Jell

Auch interessant

Gaufest 2024 in Hohenaschau: Mehr Bayern geht nicht

Ab 25. Juli steigt in Hohenaschau das 140-jährige Gründungsfest des Trachtenvereins “D’Griabinga Hohenaschau” gemeinsam mit dem 86. Gautrachtenfest des Chiemgauer Alpenverbandes. Mehr Bayern geht nicht! Los geht’s am Donnerstag, 25. Juli, ab 19 Uhr mit dem traditionellen Bieranstich. Damit der Festauftakt noch besser schmeckt, sorgen die legendären “Kaiser Musikanten” aus Österreich für Stimmung. Am Freitag, […]

Die Oberpfälzer Küche: guad und gnou

Aus einfachen Zutaten möglichst viel machen und alles verwerten: Danach ist die Oberpfälzer Küche ausgerichtet. Eine Genussreise durch Altbayerns nördlichsten Bezirk: von der Bahnasuppn bis zum Schoitnkäichl. Ein beiger Teig, der im Ofen gold-gelb wurde, mehlige Hände meiner kleinen Schwester im Vorschulalter und meine Omi mit dem Nudelholz in der Küche: So sah es oft […]

Die Waldfestspiele in Bad Kötzting bringen Bairisch auf die Bühne

Die Festspielgemeinschaft Bad Kötzting e.V. präsentiert Klassiker der Weltliteratur bei den Waldfestspielen in Bad Kötzting – im Dialekt. 1892 erhielt das Skandalstück “Die Weber” von Gerhart Hauptmann ein Aufführungsverbot. 2024 wird es in der ersten bairischen Mundartfassung auf dem Ludwigsberg gezeigt. “Hochdeutsch ist für die meisten Leute bei uns ja auch heute noch eine Art […]

Süßes vom Grill: Carsten Höppner von der Grillfabrik zeigt wie’s geht

Die Grillsaison ist eröffnet. Dass es nicht immer Fleisch sein muss, zeigt für Bayerns Bestes Grillprofi Carsten Höppner von der Grillfabrik Augsburg: bei ihm gibt’s Süßes vom Grill. Autorin Marina Jung durfte ihm dabei über die Schulter schauen. Ich habe noch nie warmen Käsekuchen gegessen, dabei habe ich als Käsekuchen-Liebhaberin schon viele Variationen probiert. Dieser […]

Bayerns-Bestes-Fotowettbewerb: Das sind die schönsten Frühlingsbilder 2024

Auch in der Ausgabe 01/2024 hat Bayerns Bestes wieder nach den schönsten Leserfotos in Bayern gesucht. Diesmal Frühlings- und Sommermotive. Hier sind die weiteren Gewinner des Fotowettbewerbs. Der Geroldsee im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. (Foto: Instagram/osda_hos) Sonnenuntergang im schwäbischen Monheim. (Foto: Martin Meier) Blick vom Falkenstein auf den Weißensee im Ostallgäu. (Foto: Sandra Kohlbauer) Ein herrlicher Schnappschuss […]

Philipp Herrmann ist der “Vogelphilipp”

Philipp Herrmann weiß immer, wer da zwitschert: Bei einem Spaziergang durch den Rainer Wald in Niederbayern zeigt der freiberufliche Biologe unserer Autorin, wie man Vogelstimmen erkennt. Wegen seiner Leidenschaft hat er sich auch online als “Vogelphilipp” einen Namen gemacht. Ein Zaunkönig ist so laut wie ein Lastwagen. Das ist die erste Erkenntnis bei einem Spaziergang […]

Nach oben scrollen