Abenteuer Isarradweg: Wolfratshausen bis München

Isarradweg Großhesseloher Brücke
Blick auf die Isar von der Großhesseloher Brücke. (Foto: Imago/Daniel Schvarcz )

Auf dem Fahrrad die Isar entlang, das lohnt sich. Unsere Autoren haben den Isar-Radweg getestet. Die erste Etappe führte von Scharnitz bis Fall. Nun geht es von Wolfratshausen bis München.

Etappe 2 „Die Naturnahe“:  von Wolfratshausen bis München

Weißerlen und Weiden spenden dem Isarradweg in der Pupplinger Au ein Sonnendach. Das Naturschutzgebiet säumt die Isar im Norden Wolfratshausens. Hier hat sie sich ihren ursprünglichen Charakter zurückerobert: Vor 26 Jahren wurde der Fluss in diesem Abschnitt renaturiert und das Wasser sucht sich seither wieder seinen eigenen Weg. Ich überquere die Isar auf einer Brücke auf der Staatsstraße 2070. Hier ließen vor der Pandemie die Wolfratshausener Flößer ihre großen Holzflöße ins Wasser und schipperten damit johlende Menschen bis nach München. Das oberbayerische Städtchen bewahrt seit über 1000 Jahren seine Flößertradition.

Der ausgeschilderte Radweg führt durch einen Laubwald – aber nicht direkt an den Verästelungen und Kiesbänken entlang, die das Wasser grub und freilegte. Nimmt man einen der vielen Schotterwege, die links von der Straße wegführen, gelangt man ans Flussufer und kann beobachten, wie die Loisach ihr Wasser sanft in die Isar spült. Bis ins 19. Jahrhundert trieben hier Holzflöße mit Bauholz, das in den großen Städten München oder Wien gebraucht wurde.

Start/ Ziel: Pupplinger Au, Wolfratshausen / Ludwigsbrücke München 

Distanz: etwa 35 Kilometer
Weg: Asphaltiert oder geschottert, fast ausschließlich steigungsfrei 

Höhepunkte: Zusammenfluss der Loisach und Isar, Flaucherinseln 

Tipp der Redaktion: Besuch des Heimatmuseums Wolfratshausen zur Geschichte der Flößer, Picknick am Flaucher, einen Tag in München einplanen

Am Ickinger Wehr trifft der ausgeschilderte Weg wieder direkt auf den Fluss. Ab dem Punkt hat die Isar ihren natürlichen Fluss-lauf hinter sich gelassen und schiebt ihre Wassermassen durch ein von Menschenhand aufgeschüttetes Bett. Am linken Ufer zeigt sich in einiger Entfernung das Kloster Schäftlarn. Die Route führt durch den Grünwalder Forst und immer mehr Radfahrer kreuzen meinen Weg. Vom Fluss zu meiner Linken ist nicht mehr viel zu sehen: Zu dicht ist der Laubwald und zu weit weg vom Ufer verläuft der Radweg.

Der Kanal hat sich zweigeteilt, in der Mitte tut sich ein künstlich aufgeschütteter Damm mit Spaziergängern auf. Die Isar schlängelt sich in vorgegebenen Kurven in das Zentrum Münchens. Ab der Marienklause beginnt für mich der schönste Etappenabschnitt: Die Kapelle wurde 1865 von Flößern zu Ehren der Muttergottes erbaut, da an dieser Stromschnelle immer wieder Unfälle passierten. Gegenüber befindet sich die Floßlände mit ihren Stufen, die heute noch von der touristischen Flößerei genutzt wird. Der Radweg führt vorbei am Tierpark Hellabrunn – links rauscht der Fluss, rechts dröhnt das Röhren eines Hirschs und das Geschnatter von Gänsen an mein Ohr. Wenige Hundert Meter weiter zeigt sich die Landeshauptstadt von ihrer natürlichsten Seite: Am Flaucher hat die Isar Kiesbänke freigelegt, auf denen Familien sitzen, Hunde über Picknickdecken laufen und Jogger sich mit Kopfhörern auf den Ohren ihren Weg durch das Gewusel bahnen.

Der Radweg folgt immer weiter der Isar, die sich unbeirrt ihren Weg durch die Großstadt sucht. Wer ins Münchner Stadtleben eintauchen möchte, verlässt den Isarradweg am besten auf der Ludwigsbrücke und lässt sich mit dem Strom der Menschen bis zum Isartor und weiter in die Münchner Altstadt tragen.

Auf der dritten Etappe geht es von Freising bis Landshut und auf der vierten Etappe von Landau bis Thundorf

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Matthias Jell

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