Einst Zirkusbär, jetzt Gnadenhof: Das ist die Geschichte von Ben

Braunbär Ben wurde 2016 vom Veterinäramt in einem Zirkus beschlagnahmt. Seitdem lebt er auf dem Gnadenhof für Bären in Hart bei Bad Füssing. (Foto: Daniela Kossi)

Ben, der letzte Zirkusbär Deutschlands, fand 2016 ein Zuhause auf einem Gnadenhof für Bären bei Bad Füssing in Niederbayern. Dies ist seine Geschichte und wie es ihm seitdem ergangen ist.

In der linken Hand einen Apfel, in der rechten eine Karotte. So steht Christoph Denk an diesem Herbstmorgen vor einem der neun Gehege auf dem Gnadenhof für Bären in Hart bei Bad Füssing. Der Tierpfleger holt aus und wirft Apfel und Karotte in hohem Bogen über den Zaun. Im Anschluss fliegt ein Salatkopf. Die Braunbären Ben und Laima, die zusammen in diesem Gehege leben, kommen sofort angetrottet, als Denk ihre Namen ruft. “Es geht auf die Winterruhe zu, da sind sie nicht mehr so schnell”, sagt Denk – und die nächste Karotte fliegt. Während Laima, eine Mitteleuropäische Braunbärin aus Litauen, sich sofort den Salatkopf schnappt und ihren Bärenfreund Ben dabei anbrummelt, beschäftigt sich der mit seiner Karotte. Das circa 450 Kilogramm schwere Tier legt sich das Wurzelgemüse auf seine rechte Tatze, hält es mit der linken fest und beißt genüsslich davon ab.

Darum wurde Ben vom Veterinäramt beschlagnahmt

Ben ist der Star auf dem Gnadenhof. Der Bär, eine Kreuzung aus Europäischem Braunbär und Grizzly, wurde 2016 als letzter Zirkusbär Deutschlands auf dem Festgelände im niederbayerischen Plattling vom Veterinäramt beschlagnahmt. Sein ehemaliger Besitzer hatte damals gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, indem er den Bären unter anderem zweimal in einer Woche allein in einer dunklen Gitterbox auf dem Gelände zurückgelassen hatte.

Auch zahlreiche Tierschutz-Aktivisten hatten sich damals für eine Befreiung von Ben stark gemacht. Es kam zu einem regelrechten Tauziehen um Zirkusbär Ben

Ben solle auf den Gnadenhof ziehen – das bot Dr. Árpád von Gaál, Vorstands-vorsitzender des Vereins Gewerkschaft für Tiere e.V., Träger des Gnadenhofs, damals sofort an. Noch am selben Tag rollte der Zirkuswagen an, in dem Ben den größten Teil seines damals 22-jährigen Lebens verbrachte. Und aus dem wollte Ben partout nicht raus.
“Zwei Wochen lang haben wir versucht, ihn mit allen Mitteln aus diesem Käfig in unsere Quarantänestation zu locken. Der Trick mit dem Honig klappt eigentlich bei jedem Bären, aber nicht bei Ben”, erinnert sich Denk, der damals stundenlang neben dem Wagen saß und Ben einfach nur gut zuredete.
Wenn Bären eine helfende Hand benötigen, dann wird ihnen auf dem Gnadenhof in Hart bei Bad Füssing geholfen. (Foto: Gewerkschaft für Tiere)

Eine Bärin, die betrunken gemacht wurde

Schließlich kam der Tierarzt, betäubte das Tier, alle routinemäßigen Untersuchungen wurden durchgeführt und Ben zog nach seiner Quarantäne zusammen mit der Bärin Laima in ein Gehege. “Ben ist wirklich ein ganz gemütlicher und braver Bär. Laima dagegen kann schon mal etwas zickig werden.” Die Bärin kam bereits im Alter von acht Jahren auf den Hof. Von Gaál und sein Team retteten sie aus einer Privathaltung in Litauen. Sie lebte in einem kleinen Käfig in einem Restaurant und wurde mit Bier und in Schnaps getränktem Brot gefüttert, um herumzutorkeln und die Gäste zu belustigen.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 02/2024 von Bayerns Bestes.

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Matthias Jell

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