Tiere wie das Deutsche Reichshuhn, die Thüringer Waldziege und die Coburger Fuchsschafe machen Kleinwendern im Fichtelgebirge zusammen mit ihren Haltern zu Bayerns einzigem Archedorf. Der Einzug der seltenen Nutztiere beflügelte gleichzeitig das Leben im Dorf.
“Benny, Anna, Conny”, ruft Schafhalter Jörg Bertholdt seinen “Füchsen” entgegen. Schon bald setzt sich die mehr als zwanzigköpfige Herde aus Coburger Fuchsschafen blökend in Bewegung. Sie trotten vor ihm her, bis sie vor den hohen, schattenspendenden Buchen stehen bleiben. Genüsslich und gleichzeitig entspannt kauen die rotbraun-köpfigen Tiere an frischen Zweigen der Buche, die die Weide in Kleinwendern im Fichtelgebirge begrenzen.
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Die Fuchsschafe und zehn weitere Tier-rassen machen Kleinwendern zu einem besonderen Ort. Es ist Bayerns erstes Arche dorf und deutschlandweit das zweite. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) verlieh 2019 dem Ort den Titel. Dafür müssen sich mindestens vier Tierhalter zusammenschließen, die sechs oder mehr gefährdete Haustierrassen aus drei verschiedenen Tierkategorien halten, züchten und nutzen. Die Tierrassen wer-den nicht mehr so oft gezüchtet, da sie weniger »Leistung« bringen, also ihrem Halter weniger Fleisch, Milch und Eier liefern. Oft entspricht ihr Aussehen auch nicht den Ansprüchen der Züchter.
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Das Archeprojekt beeinflusst das Leben im Dorf. Kleinwendern liegt abgelegen, von Wäldern umringt. Nur eine enge Nebenstraße führt in das winzige Dorf, das viel mehr Tiere als seine 75 Einwohner hat. Doch es rührt sich etwas – nicht nur Rinder, Ziegen und Schafe zogen in den vergangenen Jahren nach Kleinwendern. Junge Familien, meist aus der Umgebung, kauften leerstehende Hofstellen. Nach vielen Jahren Pause gibt es wieder eine Dorfkirchweih. Sie findet im Juli, am Tag vor dem jährlichen Archedorf-Fest statt. Die Tierhalter treffen sich regelmäßig, mittlerweile ist die Zahl auf sieben angewachsen.
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Den vollständigen Artikel finden Sie in der Ausgabe 02/2024 von Bayerns Bestes.
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