Im Kanu auf der Donau

Im Kanu durch die Weltenburger Enge. Foto: Christine Henze

Die Felsen scheinen höher, die Bäume näher: Vom Wasser aus zeigt sich die Weltenburger Enge in einer völlig neuen Perspektive. Die Donau drängt an diesem Sommertag breit ans Ufer, majestätisch und idyllisch eingebettet. Warme Sonnenstrahlen glitzern auf der Oberfläche. Bäume mit Kronen in verschiedensten Grünnuancen und gewaltige, graue Felsen spiegeln sich darauf. Zügig fließt das Wasser vorbei.

Auch wenn ich gerne im und auf dem Wasser bin, bekomme ich beim Anblick der Strömung ein mulmiges Gefühl, denn gleich werde ich zum ersten Mal auf der Donau paddeln. Diese Angst ist unberechtigt, wie sich wenig später herausstellen wird, denn ich habe mit Bernd Zieglmeier vom Kanu-Club Kelheim einen Experten an meiner Seite. Während sich sein aufblasbares Kanu mit Luft füllt, lege ich mir die robuste Sicherheitsweste an. „Ein Muss, vor allem für Anfänger“, sagt der 52-Jährige, der seit seinem 15. Lebensjahr auf der Donau paddelt.
Paddel-Experte Bernd Zieglmeier vom Kanu-Club Kelheim. Foto: Christine Henze

Mit dem langen Stechpaddel in der einen Hand, ziehen wir mit der anderen das Kanu vom Ufer des Kelheimer Ortsteils Stausacker ins kühle Wasser. Die Steine sind glitschig. Kurz darauf klettere ich ins Kanu. Es wankt sehr – und ich mit. Ich fange mich und nehme vorne Platz, auf einem schmalen Brett, die Füße nach hinten gestreckt. Zieglmeier sitzt dahinter. Meine anfängliche Nervosität ist verflogen. Aus dieser Perspektive glitzert das Wasser noch viel mehr. In gemäßigtem Tempo gleiten wir darüber und nähern uns dem Kloster Weltenburg. Am Strand davor tummeln sich ein paar Badende. Eine Zille – ein kleines, flaches Boot – macht sich abfahrbereit, ein großes Ausflugsschiff legt gerade an. Wellen kommen auf uns zu. Jetzt werden wir sinken, denke ich mir und schaue ängstlich in Richtung Schiff. Von wegen. Wenige, kaum wahrnehmbare Wellen schwappen an unser Kanu. Nicht einen Tropfen bekomme ich ab.

Bernd Zieglmeier und Redakteurin Christine Henze in Action. Foto: privat

Hinter dem Kloster erheben sich links und rechts imposante Kalkfelsen. In den Felsspalten haben auch seltene Pflanzen und Bäume ihre Heimat gefunden. Zieglmeier zeigt auf eine Eibe. Kurz darauf sind wir auch schon am Donaudurchbruch, der Engstelle des Donautals. Das Wasser ist hier bis zu zehn Meter tief. Die Strömung zieht uns mit und unser Kanu legt an Geschwindigkeit zu. Ich fühle mich in meine Kindheit versetzt, auf einem Karussell und muss darüber schmunzeln.

„An einigen Felsen kann man auch klettern“, sagt Zieglmeier und holt mich aus meinen Gedanken zurück. Hier ist besondere Vorsicht geboten – auch im Hinblick auf die Tierwelt. In der Brutzeit darf überhaupt nicht geklettert werden. Auch in den Uferbereichen gilt Achtsamkeit. So brütet dort beispielsweise der Eisvogel. Ihn sehen wir auf unserer Tour nicht, dafür aber Graugänse, Gänsesäger und Kanadagänse. Mit gebührend Abstand beobachten wir sie.
Als ein Ausflugsschiff vor uns auftaucht, rutscht mir kurzzeitig wieder das Herz in die Hose. Wir weichen weiträumig aus. Ob nach links oder rechts sei dabei egal, sagt Zieglmeier völlig unaufgeregt. Die gegenseitige Rücksichtnahme sei generell wichtig, fügt er hinzu. In der Ferne sehen wir inmitten der mächtigen Baumkronen bereits die Kelheimer Befreiungshalle. Ab jetzt geht alles schnell. Wir paddeln vorbei und die Sicht wird frei auf die Stadt Kelheim. Ein paar Häuser liegen an der Donau. Wir steuern das Ufer daneben an und ziehen unser Kanu am für Paddler gekennzeichneten Bereich aus dem Wasser. Die 45 Minuten sind wie im Flug vergangen. Gefühlt. Und so endet mein Paddelausflug durch die Weltenburger Enge. Trockener als vermutet und mit dem Fazit: Hier würde ich mich jederzeit wieder aufs Wasser wagen.

Wissenswertes
über Aktivitäten

Paddel-Tour auf der Donau. Foto: privat

Paddeln: In der Weltenburger Enge kann man ausschließlich privat paddeln. Im Sinne de Naturschutzes sollen Paddler die Ufer bei ihrer Durchfahrt nicht ansteuern, rät Gebietsbetreuerin Franziska Jäger. Zudem wird immer eine Sicherheitsweste empfohlen, genauso wie Kleidung zum Wechseln. Ab einem Pegelstand von 3,50 Metern sollte man sich nicht mehr aufs Wasser begeben.

 

Schifffahrt: Die Weltenburger Enge kann man auch mit Zillen oder Ausflugsschiffen durchqueren.

 

Klettern: Das Klettern ist an der Römerwand und in der Bischofsbucht erlaubt. Man sollte professionell klettern können. Der Einstieg muss unten am Felsen erfolgen. Die Felsköpfe sind immer tabu. Alle Felsen stehen unter Naturschutz.

Die Weltenburger Enge kann man auch auf dem Fahrrad und zu Fuß erkunden. Weitere Informationen gibt es in der Ausgabe 04/2019.

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Matthias Jell

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