Bike statt Bockerl: 3 Radtouren in Bayern, wo früher Züge fuhren

So schön kann Radfahren sein. Wie hier auf der alten Bahnstrecke des Donau-Regen-Radweges zwischen Miltach und Bogen. (Foto: Ulrike Kühne)

Radeln, wo früher Züge fuhren, das geht in Bayern auf rund 100 Strecken. Kaum Steigung, gepflegte Strecken, viel Natur und Eisenbahnhistorie – Bayerns Bestes stellt drei Touren vor.

Etwa 1.000 stillgelegte Schienenkilometer wurden im Freistaat inzwischen zu Fahrradwegen umgebaut. Wo im 19. und 20. Jahrhundert Dampfloks schnauften, Personen- und Güterzüge rollten, fährt man heute auf zwei Rädern mit Muskelkraft. Weil die Loks schwere Fracht ziehen mussten, liegt die Steigung fast überall unter drei Prozent – selbst in hügeligem oder bergigem Gelände.

Trotzdem hatten die kleinen Dampfloks auf Nebenstrecken oft Probleme, die vielen Tonnen Gewicht bergauf zu ziehen. Sie blieben hängen, ruckelten, bockten, weshalb man sie vermutlich „Bockerl“ nannte. Heute sind etliche dieser Strecken stillgelegt und für Fahrräder befahrbar. Drei der schönsten und längsten Bahntrassen-Touren im Osten Bayerns stellt Bayerns Bestes vor.

Der Donau-Regen-Radweg

Auf ehemaligen Bahntrassen von Bogen nach Miltach - oder umgekehrt. Möglich ist das auf dem Donau-Regen-Radweg. (Foto: Ulrike Kühne)
Den Donau-Regen-Radweg auf der alten Bahnstrecke von Bogen nach Miltach andersherum zu fahren – vom Regen zur Donau – hat einen Vorteil: Es geht mehr bergab! Kurz nach dem Start am Miltacher Bahnhof fahren wir auf einer 120 Jahre alten steinernen Bahnbrücke über den in der Sonne glitzernden Regen.
Fernab der Straßen strampelt man leicht zwischen Wiesen und Wäldern des bayerischen Waldes entlang. Auch wenn es im ersten Teil der Strecke fast stetig bergauf geht, ist die Steigung nie höher als 2,5 Prozent.

Start: Bahnhof Miltach
Ziel: Bahnhof Bogen
Länge der Strecke: rund 40 Kilometer
Einkehrmöglichkeit: Direkt an der Strecke liegen der Wieswirt in Wies (Sonntag, 11 – 19 Uhr) und das Gasthaus Streifenau (Mittwoch bis Sonntag, 11 – 20 Uhr). Auch am Start- und am Zielort gibt es etliche Einkehrmöglichkeiten.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Der Falkensteiner Bockerl

Es lohnt sich, auf dem Falkensteiner Bockerl einfach mal das Fahrrad zur Seite zu stellen und die Aussicht zu genießen. (Foto: Gertraud Wittmann)

Der Vordere Bayerische Wald zeigt sich auf der ehemaligen Trasse des Falkensteiner Bockerls lieblich: lichter Mischwald, sanfte Hügel, bemooste Steinbrocken, gewölbte Wiesen und Felder, ein schlängelnder Bach und eine Fülle an Blüten und Vogelstimmen. Fast genauso schnell wie die gemächliche Lokalbahn, die von 1913 bis 1984 durch die Hügel schnaufte, rollen nun Radlfahrer an den Wanderern vorbei.

Zu Beginn geht der Blick frei zurück auf die mittelalterliche Burg. Ab der ersten (und ärgsten) Steigung säumen dann meist Birken und lichter Mischwald die Böschungen der Radlallee.

Start: Busbahnhof Falkenstein
Ziel: Bahnhof Regensburg
Länge der Strecke: 42,5 Kilometer
Einkehrmöglichkeit: In Falkenstein (Burggasthof mit Ausblick), Hauzendorf, Wenzenbach und Regensburg gibt es zahlreiche Gaststätten, Biergärten und Cafés.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

„Der Bockl“: Bayerns längster Bahntrassenweg

Bayerns-Bestes-Autor Chris Sternitzke machte sich mit seinem Fahrrad selbst auf den 52 Kilometer langen Bahntrassen-Radweg von Eslarn nach Neustadt/Waldnaab. (Foto: Sternitzke)

Der Bockl zwischen Neustadt/Waldnaab und Eslarn ist Bayerns längster Bahntrassenweg. Bei meiner Tour Ende Juni bringt mich der Radbus gemeinsam mit etwa 15 Mitstreitern nach Eslarn. Mein Respekt vor den 52 Kilometern wächst an, als ich sehe, dass sie fast ausschließ-lich moderne E-Bikes auf den Anhänger schieben und ich das 15 Jahre alte Mountainbike meiner Schwester. Außerdem ist das Thermometer um neun Uhr morgens schon auf 25 Grad gestiegen. Immerhin ist die Strecke leichter, wenn man in Eslarn startet, dazu ist Neu-stadt als Zielort besser an den ÖPNV angebunden.

Die ersten rund 15 Kilometer durch den Oberpfälzer Wald radeln sich entspannt. Wald- und Wiesenpassagen wechseln sich ab. Mit Blick auf die liebliche Hügellandschaft geht es über Bäche, die sich durch die Landschaft schlängeln, und vorbei an idyllischen Weihern. Blühende Weidenröschen, aber auch Kolbenspieren sind stetige Begleiter.

Start: Bushaltestelle Eslarn
Ziel: Bahnhof Neustadt/Waldnaab
Länge der Strecke: 52 Kilometer
Einkehrmöglichkeit: Gasthof Schlosswirt in Altenstadt/Voh, etwa auf der Hälfte der Strecke. Darüber hinaus gibt es aber auch noch viele weitere Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke.

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Die vollständigen Radtouren-Tipps lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 02/2024 von Bayerns Bestes.

Diesen Beitrag teilen auf:

Facebook
LinkedIn
X
WhatsApp
Picture of Matthias Jell

Matthias Jell

Auch interessant

Breitsamer Honig: Jetzt 3 köstliche Honig-Adventskalender im Wert von je 49 Euro gewinnen

Endlich wieder Vorweihnachtszeit. Damit stehen auch wieder Adventskalender hoch im Kurs. Bayerns Bestes verlost gemeinsam mit Breitsamer Honig insgesamt 3 Adventskalender im Wert von je 49 Euro. Jetzt mitmachen und gewinnen! Der Honig-Adventskalender des bayerischen Traditionsunternehmens Breitsamer hält hinter jedem Türchen eine besondere Honig-Spezialität im 40g-Glas bereit. Damit kann sich jeder die Vorweihnachtszeit versüßen und […]

Kulinarischer Einsatz für Streuobstschutz: Bio-Spitzenköchin Nina Meyer aus dem Allgäu

Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und Umweltministerium und acht engagierten Verbänden. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, den bereits stark dezimierten Streuobstbestand in Bayern zu erhalten und bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume zu pflanzen. Streuobstwiesen in ihrer historischen Nutzungsform zählen zu den artenreichsten […]

In diesem Atelier nehmen Ideen durch Keramik Gestalt an

Bekannt ist Anna Eibl-Eibesfeldt vor allem als Malerin. In Regensburg hat sie ihr Atelier. Zu Hause, in der Gemeinde Steinach im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen, fertigt sie ihre Keramiken. Wobei der Begriff „fertigen“ ein falsches Bild von dem erzeugt, was die Künstlerin in ihrer Werkstatt macht: Es sind jeweils Variationen einer Idee, aber es ist keine […]

Schluck für Schluck zum Schutz der Streuobstwiesen

Wie Bio-Apfelsaftschorlen zum Erhalt alter Obstsorten beitragen – Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und Umweltministerium sowie acht engagierten Verbänden. Ziel ist es, neben dem Erhalt des bereits stark dezimierten Streuobstbestands, bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen. Unterstützt wird das Projekt von […]

Jodeln lernen mit BR-Moderatorin Traudi Siferlinger

Kann jeder jodeln lernen? Bayerns-Bestes-Autorin Marion Bremm wollte es herausfinden und meldete sich zum Jodelkurs bei BR-Moderatorin Traudi Siferlinger an. Ein Selbstversuch. „War das jetzt ein Ro oder Rä am Ende?“ Beim Jodeln kommt es nicht auf jedes Wort an, sondern auf jede Silbe. Das merke ich gleich zu Beginn des Jodelkurses in der Münchner […]

Bairische Life-Hacks von Andrea Limmer: How to…Wiesn

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Limmer Andrea, wohnhaft in LA (also Landshut) und ich schreibe hier künftig die launig-schelmische Kolumne: „Oida! – Bairische Life-Hacks“. Wie der Titel schon sagt, geht es darin um wertvolle Tipps und Tricks, für das tagtägliche (Über)Leben in Bayern. Von der gesicherten Grundversorgung mit Bier über das gesicherte […]

Nach oben scrollen