Regensburg: Mehr Welterbe zum 15. Jubiläum

Seit Juli 2006 ist Regensburgs Altstadt und Stadtamhof Teil des Unesco-Welterbes. (Foto: Effenhauser)

Wer in Regensburg unterwegs ist, merkt sofort: Die Gebäude der Altstadt atmen Geschichte, schließlich ist die Domstadt Deutschlands am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt. Die Unesco erklärte sie 2006 zum Erbe für die Menschheit. Mit Welterbekoordinator Dr. Matthias Ripp haben wir das Welterbe beleuchtet und über das Potenzial des Donaulimes gesprochen.

Beim Rundgang durch Regensburgs Altstadt bleibt Welterbekoordinator Dr. Matthias Ripp vor der Porta Praetoria stehen und zeigt auf Bayerns bedeutendstes erhaltenes Römerbauwerk. „Die Porta Praetoria ist ein super Anker, um den Donaulimes zu veranschaulichen“, sagt er. Seit 15 Jahren trägt Regensburg nun den Titel Unesco-Welterbe, zum kleinen Jubiläum gab es noch ein großes Geschenk: Die Unesco nahm im Juli den Donaulimes in ihre Welterbeliste auf.
In Regensburg fügen sich nun die Kastelle und Zivilsiedlungen in Kumpfmühl und Großprüfening sowie das Legionslager mit der Porta Praetoria in die Welterbekette ein. „Die Porta Praetoria ist Bestandteil des Welterbes Altstadt Regensburg mit Stadtamhof und gleichzeitig Element des Donaulimes im Stadtgebiet. Sie steht also symbolisch für zwei Welterbestätten“, sagt Ripp.

Viel Potenzial im Donaulimes

 

Von den Dimensionen des Donaulimes sieht man in Regensburg aber insgesamt wenig. Dennoch liege darin viel Potenzial. „Der Donaulimes ist ein tolles Thema. Früher war er Grenze, heute ist er eher Verbindung im Hinblick auf das Thema länderübergreifende Welterbestätte.“ Große Herausforderung ist es, den Donaulimes durch Visualisierungen erfahrbar zu machen. Das gilt gerade für die Stätten in Kumpfmühl und Großprüfening, wo man fast nichts sieht. Eine wichtige Aufgabe wird es sein, den Donaulimes in seiner ganzen Ausdehnung zu verdeutlichen und welche Rolle die drei Stätten Regensburgs darin gespielt haben. Für die Umsetzung seien bereits finanzielle und personelle Mittel beantragt. Mit einer kleinen Sonderausstellung im Besucherzentrum Welterbe ist bereits der Anfang gemacht. Derzeit läuft zusammen mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) außerdem ein Projekt: 30 Studenten arbeiten an einer Ausstellung für die Altersgruppe von 15 bis 30, die für 2022 geplant sei. Dabei soll das Thema anhand einer Erzählung aufgezogen werden, mit einem Menschen, der den Limes überquert und dann nach Regensburg kommt.

Die Porta Praetoria ist Teil des Donaulimes, der im Juli von der Unesco mit ins Welterbe aufgenommen wurde. (Foto: Stadt Regensburg)
Das Rathaus, das Deggingerhaus, die Neupfarrkirche oder die Steinerne Brücke – sofort entfaltet die Altstadt beim Spaziergang ihre Strahlkraft. Mehr als 1.000 Baudenkmäler sind es auf den 183 Hektar in der Altstadt und Stadtamhof, die seit dem 16. Juli 2006 Erbe der Menschheit sind. Ripp nahm seine Arbeit als Koordinator ein Jahr später auf. „Es gibt sehr viele europäische Stätten und sehr viele Städte. Es war ein Glücksfall für Regensburg, dass es die Aufnahme noch geschafft hat“, sagt Ripp.
Wenn er auf die vergangenen 15 Jahre zurückblickt, habe ein breites Spektrum vom Welterbetitel profitiert. Die Auszeichnung bedeute gerade etwas „für die Menschen zuhause“. Durch den Titel steige die emotionale Bindung zur Stadt und der Stolz hier zu wohnen. „Es ist doch toll, wenn man in einer Stadt leben darf, die in einem Atemzug mit den Pyramiden von Gizeh in Ägypten oder dem Taj Mahal in Indien genannt wird.“

Mehr zum Thema lesen Sie in der Sonderbeilage „Regensburg erleben“ in der Regensburger Zeitung vom 20. November 2021.

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Matthias Jell

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