Sie ist die Königin der Alpen, wächst bis hinauf in die Gipfel. Immergrün trotzt sie Wind und Kälte. Mit ihren ätherischen Ölen hat die Zirbelkiefer Diana Audi-Kalinka bezaubert und begeistert.
Kann man sich in einen Duft verlieben? Man kann! So ging es jedenfalls Diana Audi-Kalinka: “Ich war in diesem Hotelzimmer und hab zu meinem Mann gesagt: ‘Hier geh ich nie wieder raus.'” Der Grund? Das Zimmer war mit Zirbenmöbeln ausgestattet. Liebe auf den ersten Riecher sozusagen.
Und diese Begeisterung steckt an. Im Laden von Audi-Kalinka, ihrer Zirbelzauber-Traumwerkstatt in Au bei Bad Aibling hüllt der warme und holzige Duft der Zirbe die Besucher ein. Die Regale, ein Bett, Holzschalen und Zirbenflocken verströmen ihn. Die lebhafte 50-Jährige hat ihre Leidenschaft vor zwölf Jahren in ein zweites Standbein verwandelt. Sie hat Zirbenkissen aus Österreich verkauft, den Laden und einen Onlineshop eröffnet. Auf regionalen Märkten berät sie direkt. “Für einen Stammgast hab’ ich dann immer ein Stück Zirbenholz dabei. Er schnitzt so gern mit Zirbe.”
Auf dem Apfelmarkt in Bad Feilnbach hat auch Ilse Aigner nach der Eröffnung einmal ihren Terminplan unterbrochen und sich eine Brotbox aus Zirbe gekauft. Sie hat nun das letzte Unikat des Bad Feilnbacher Drechslers Otto Fischer zuhause stehen. Mit ihm zusammen hatte Diana Audi-Kalinka das Zirbenherz entwickelt. Ihre Version einer Zirbenkugel, die als Verschluss von Glaskaraffen das Wasser darin aromatisieren, es weich und holzig schmecken lassen. “Die Kugeln rollten immer weg, da hab ich getüftelt und mit Otto den Prototyp gedrechselt.” Ein Kegel mit Griffloch am dicken Ende – halbiert ein Herz.
Das Holz für die Zirbenflocken holt die Unternehmerin einmal im Jahr aus Ost- oder Südtirol, lässt sich einen Baumstamm auf den Anhänger laden und bringt ihn nach Au zum Sägewerk. Daraus hobelt Walter Wiesböck Material für rund 2000 Kissenfüllungen, trocknet es in einer selbst konstruierten Gittertrommel. Aus großen und kleinen Flocken mischt Audi-Kalinka ihre “Zaubermischung”, lagert sie aromadicht in Tonnen und füllt jedes Kissen bei Bedarf frisch. Fast zärtlich greift sie in die Flocken, befeuchtet sie mit Wasser bis es süß nach Harz und Wald riecht, bis die ätherischen Öle sich wie ein kühlender Film auf die Kehle legen. 500 Gramm wiegt sie für ein schmales Kissen ein. “Für einen Effekt reichen 100 Gramm nicht.”
Das Produkt muss Sinn ergeben. Ein Kleiderbügel, eine Schale gegen Schädlinge, Öl für ein Bad, Flocken zum Räuchern. Ein Massageroller muss nicht aus Zirbe sein, die Obstkiste für ihre Lagerbirnen unbedingt. Holz für Zirbenmöbel sollte luftgetrocknet sein und unbehandelt bleiben. So wird ihr Duft nach und nach freigesetzt. Für Teile aus Zirbenholz hat Diana Audi Kalinka einen Pflegetipp: feine Schmirgelhandschuhe. “Zirbe passt zu mir. Ihr Holz wird bei widrigen Bedingungen umso wertvoller. Wenn es mir schlecht geht, macht mich der Geruch glücklich. Ich inhaliere sogar bei Halsweh mit Salz und Zirbe – und schwöre drauf.” So sieht Liebe aus.
Schon gewusst? Die Zirbelkiefer wird auch Zirm, Zirbe, Zirbel, Arbe, Arve, Dschember oder Stone Pine genannt, botanisch Pinus Cembra.
Mehr zur Zirbe gibt es in der Ausgabe 01/2023. Eine Wanderung zur Zirbelkiefer gibt es hier.
Weitere Informationen zur Zirbelzauber-Traumwerkstatt unter www.zirbenkissen.de
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