Tief in den Frankenwald bohrt sich ein schmaler und langer Wasserarm. Sein Verlauf ist nicht gerade, sein Ende ist nicht zu sehen. Der Wasserarm, die Ködeltalsperre, ist der Star auf der Wanderrunde. Wer sie umrundet, der könnte meinen, er sei in Nordeuropa unterwegs, nicht im Norden Bayerns an der Grenze zu Thüringen. Aufgrund ihres Aussehens heißt die Trinkwassertalsperre auch „Frankenwald-Fjord“.
Der Rundweg um Bayerns älteste Trinkwassertalsperre ist gut zwölf Kilometer lang. Er ist breit und asphaltiert und im Winter gut begehbar, da er geräumt wird. Gutes Schuhwerk braucht es aber, es streut keiner.
Mitte November scheint noch die Spätherbstsonne, kalte Böen sind Vorboten des Winters. Auf den ersten Metern schuften Arbeiter unter Maschinenlärm und ich muss mich auf einem steilen, schmalen Wanderpfad anstrengen. Oben an der Ködeltalsperre sind die Eindrücke anders. Nur die sich im Wind biegenden Bäume knarzen und das Wasser rauscht leise. Der wenig anspruchsvolle Weg führt durch die für den Frankenwald typische, liebliche Landschaft mit ihren Fichtenwäldern. Oft geben Baumlücken den Blick auf das grünlich schimmernde Wasser frei. Nur der Wasserturm, ein graues Betonmonster, fügt sich nicht in das Landschaftsbild ein.
Etwa zur Hälfte der Runde biege ich rechts auf den Hubertusweg ab. Das Ziel ist das Gasthaus Hubertushöhe. Nach 1,5 Kilometern und etwa 140 Höhenmetern erreiche ich es. Die Hubertushöhe ist ein altes grünes Holzhaus mit einer urigen Wirtsstube samt wärmendem Kachelofen. Nach dem Stopp geht es die 1,5 Kilometer zurück auf den Rundweg. Auf dem restlichen Weg weiche ich für den Aussichtspunkt Ködelblick noch einmal von der Route ab. Die letzten Meter geht es wieder bergab zum Parkplatz, und die Stille verschwindet.
Start/Ziel: Parkplatz Mauthaus/Nordhalben
Länge: 16 km (mit Abzweigung zur Einkehr), sonst 12,5 Kilometer
Höhenmeter: rund 390 (mit Einkehr auf der Hubertushöhe), sonst 140 hm
Einkehrtipp: Gaststätte Hubertushöhe, Tel. 09267/ 209, Reservierung ratsam, Öffnungszeiten: 10 bis 13 Uhr, ab 16 Uhr, Dienstag Ruhetag.
Die Strecke: Genaue Beschreibung unter franken-waldtourismus.de
Für die Einkehr bei der ersten Einbuchtung nach Überqueren der Brücke rechts auf den Hubertusweg RT 25 abbiegen und dem Weg bis zur Hubertushöhe folgen.
Charakteristik: leichte Wanderung durch die sanfte Frankenwald-Landschaft
Tipp des Autors: In der
Egersmühle oder im Roseneck in Wallenfels die „Gstopftn Rumm“ probieren. Gemüsespezialität aus Feldkohlrabi, Lauchzwiebeln, Wirsing und Karotten. Gibt es nur noch in Wallenfels.
Weitere Winterwanderungen gibt es in der Ausgabe 01/2023!
Diesen Beitrag teilen auf: