Im Herbst sicher am Berg: Tipps vom Deutschen Alpenverein

Weiße Gipfel und bunte Wälder – der Herbst im Nationalpark Berchtesgaden.
Weiße Gipfel und bunte Wälder – der Herbst im Nationalpark Berchtesgaden. (Foto: DAV/Franz Güntner)

Der Herbst ist bei vielen Bergfans besonders beliebt: Die Sonne taucht die Farbenpracht der Natur in ein warmes Licht und die klare Luft ermöglicht fantastische Fernblicke. Der Deutsche Alpenverein (DAV) gibt Tipps für sichere und unvergessliche Bergtouren in der dritten Jahreszeit.

Im Herbst sollten Wandertour und Ausrüstung den Verhältnissen angepasst werden, da Bergsportler in dieser Jahreszeit mit wechselnden Temperaturen, kürzeren Tagen und Schnee in höheren Lagen konfrontiert sein können. Mit diesen fünf Tipps gelingt die Herbstwandersaison:

Kürzere Touren

Während man im Juli noch um 21 Uhr im Hellen die Tour beenden kann, geht Ende September schon zwei Stunden früher die Sonne unter. „Kürzere Touren senken das Risiko, in die Dunkelheit zu geraten – und sich dann zu verlaufen“, sagt Lorenz Berker von der DAV-Sicherheitsforschung. Zudem wird es im Herbst nach Sonnenuntergang sehr schnell kalt.

Beim Wetter auf aktuellem Stand bleiben

„Im Herbst sind die Temperaturunterschiede zwischen Gipfel und Tal besonders groß – oftmals sind die Gipfel bereits weiß, während man im Tal noch im T-Shirt in der Sonne sitzen kann“, weiß DAV-Experte Berker. Das DAV-Bergwetter liefert den täglichen Wetterbericht in den Alpen und Mittelgebirgen. Hochauflösende Webcams geben zusätzlich einen guten Eindruck von den Bedingungen vor Ort, zum Beispiel über die Schneesituation oder über Nebelfelder, die die Orientierung erschweren können. „Eine Besonderheit im Herbst ist die sogenannte Inversionswetterlage“, so Berker: „Hier sammelt sich kalte Luft im Tal, die von einer Nebeldecke begrenzt wird. Darüber ist es sonnig und wärmer.“ Die Inversion bietet zunächst Vorteile: Während man im Tal „im Trüben“ sitzt, können Bergfans weiter oben einen traumhaften Tag haben. Berker: „Beim Abstieg zurück ins Tal kann aber dieses Wetterphänomen immernoch bestehen. Man kommt also verschwitzt vom Berg in das kalte Tal. Darum sollte man auf jeden Fall noch warme Klamotten dabei haben“, erklärt der DAV-Experte.

Warme Kleidung und extra Wetterschutz

Zusätzlich zur normalen Wanderausrüstung (Sonnenschutz, Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Regenjacke und Proviant) gehört eine weitere warme Schicht, wie zum Beispiel eine Fleecejacke in den Rucksack. „Auch Handschuhe, eine Mütze, eine Stirnlampe und Wechselwäsche sollten nicht fehlen“, so Berker. Stöcke helfen, die Balance zu halten, und bei Schnee oder Vereisung sind Gamaschen und Grödel oder Steigeisen notwendig.

Veränderte Bedingungen berücksichtigen

In schattigen Bereichen oder Waldstücken bleiben Wege oftmals wegen Laub oder Bodenfeuchtigkeit den ganzen Tag nass und rutschig. Berker: „Besondere Vorsicht beim Gehen in schattigen Bereichen ist daher wichtig – und natürlich wasserdichte Schuhe mit einer starken Profilsohle.“ In höheren Lagen können Wege verschneit und vereist sein. „Schnee und Eis stellen hohe Anforderungen an die alpine Kompetenz von Wander-Fans: Im felsigen Gelände können Löcher durch Schnee verdeckt sein, das steigert die Verletzungsgefahr. Außerdem kann man leicht ausrutschen“, so Berker. 

Besser gemütlich wandern, als sich zu überfordern

Gerade für unerfahrenere Bergfans ist der Herbst mit seinen Besonderheiten vielleicht nicht mehr die richtige Zeit, um noch schnell die Gipfelliste für dieses Jahr abzuhaken. „Vielmehr könnte man das Farbenspiel und die noch warme Sonne auf gemütlichen Touren genießen, bevor der Winter die Wandersaison für dieses Jahr endgültig beendet“, so Lorenz Berker.
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Matthias Jell

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