Als Dämonin treibt sie sich im Bayerischen Wald herum, im Perchtenlauf hat sie ihren festen Platz zwischen Licht und Schatten: Um Perchta, auch Frau Percht genannt, ranken sich viele Sagen und Legenden. Wer genauer hinschaut, wird außerdem merken: In irgendeiner Form gibt es sie in ganz Deutschland, auch wenn sie vielleicht einen anderen Namen trägt.
Frau Holle die „Enkelin einer Göttin“?
Richtig gehört: Die freundliche Frau, die bei den Gebrüdern Grimm Betten ausschüttelt, könnte einmal eine Göttin gewesen sein, die in ganz Deutschland verehrt wurde. Oder zumindest die „Enkelin einer Göttin“. So bezeichnet der Historiker Dr. Karl Kollmann Frau Holle. Im nordhessischen Eschwege, wo Kollmann lebt, gibt es eine ganze Reihe von Sagen und Orten, die sich um diese Gestalt drehen. Eine davon ist, dass Frau Holle in den Raunächten zwischen 21. Dezember und 6. Januar zu den Menschen kommt und nachsieht, wer faul und wer fleißig war. Die Fleißigen beschenkt sie, die Faulen bestraft sie.
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Grimms Studien zu Frau Percht
Dass die Gemeinsamkeiten, die Kollmann und Weeber beschreiben, keine Zufälle sind, hat Jacob Grimm übrigens selbst bewiesen. Bei seinen Reisen fertigte er eine Karte an, die die Namensvarianten der Frau Holle zeigten. Weiter im Norden hieß sie irgendwann Frau Gode und Frau Frigg, im Süden Perchta, Sperchta oder Frau Percht. Ungefähr um Rhein und Main verläuft die Grenze zwischen Holle und Percht. Erweitert wurden Jacob Grimms Studien durch die Literaturwissenschaftlerin Erika Timm, auf die sich heute so gut wie jeder Forscher bezieht, der etwas über die mysteriöse Gestalt erfahren will.