Vogelwuide Sauna in der Therme Erding

Banja Therme Erding
Die Banja ist der neueste Saunatrend. (Foto: Therme Erding)

Nasse Birkenzweige, synchrones Wedeln, wummernde Bässe und der holzige Geruch machen den Birkensud-Event-Aufguss der Therme Erding zum Erlebnis. Mit der klassischen Banja hat er nur die Grundzüge gemeinsam.

Es ist dunkel, Null Grad. Am Ufer des Sees liegt eine große Blockhütte. 200 Jahre alt sind die Zirbenstämme, aus denen sie gebaut ist: eine russische Banja aus dem Sajangebirge im bayerischen Erding. In fünf Minuten startet der Birkensud- Aufguss. Zwei Saunaguides füllen Crushed Eis in Holzeimer, stellen Fahnen und Wedeltücher bereit, lüften durch. “Geht ruhig zum
Anschwitzen rein.” Locker verteilen sich die Handtücher und ihre Besitzer auf den vier Stufen. Auf dem Saunaofen steht eine große, wassergefüllte Schale. Von Elvis’ “Jailhouse Rock” wechselt die laute Musik zu einer rockigen Version von “Minnie the Moocher (Hideho)”. Fenster und Tür sind offen, aber die beiden grooven mit den Handtüchern um den Ofen, schlagen verbrauchte Luft raus und die Gäste locker an. “Hidee, hidee, hidee, hi! Hodee, hodee, hodee, ho! Hedee, hedee, hedee, he!” – im Chor singen alle den Refrain mit. Neben mir pfeift ein Mann durchdringend wie auf einem Rockkonzert. “So, fang ma an.” Türen und Fenster zu, Musik aus.

Birkenblätter und ein Männerchor

 

Caro und Alex stellen sich vor und erklären uns, dass es gleich richtig heiß wird, der Birkensud spritzen wird. Zum Lied eines russischen Männerchors landen zwei große Eiskugeln zischend auf dem Saunaofen. Im Dämmerlicht ziehen die beiden synchron dicke Birkenbüschel, Weniks (Anm. d. Red.: russisch für Zweigbündel oder auch Birkenrute), aus der Metallschale in der Mitte und lassen den Birkensud über die heißen Steine laufen. Immer schneller, bis die Büschel wild kreisen. Wassertropfen klatschen auf die Haut, Birkenblätter hinterher. Tauchen, spritzen, Wasserdampf, Hitze. Im Rhythmus mitklatschen fühlt sich einfach richtig an. 

Mit Tüchern geht es weiter. Die heiße Luft über dem Ofen schlagen die beiden nach links und rechts, verteilen sie. Holen die Hitze von oben herunter und verjagen mit gut 70 Grad den dünnen, schweißgekühlten Luftfilm von der Haut. Ahh. Wieder eine Runde Birkensud. Schweiß mischt sich mit Tropfen, holzig grünem Duft und schnellerer Musik. “Und die Arme nach oben!” – Heiß! Wie halten die über mir das aus? Ich klatsche schnell wieder auf Kopfhöhe weiter.

Mit Fahnen wedeln Alex und Caro simultan die dampfende Hitze über die Saunierenden, über Rücken, Brust, Arme – unbarmherzig beißt die Hitze in die Haut. Rausgehen? Keine Option! Das lauwarme Birkenwasser ist sehr willkommen. “Vogelwuid!” Ich lache. Alex wirft die schmelzenden Eisstückchen in die Runde. Im Takt tänzeln die zwei mit wirbelnden Büscheln oder Tüchern hintereinander um den Ofen. Beim dritten direkten Anschlagen ducke ich mich, das internationale Zeichen für “bitte nicht mehr”. Der schwächere Luftzug reicht, tut gut. Das letzte Eiswasser aus den Eimern, das inzwischen von den Birkenzweigen spritzt, ist eine Wohltat. So wird der Abschluss intensiv und heiß, aber auch entspannter.

Wohliges Kribbeln überall

 

“Geht es euch gut?” – “Super!” Draußen sehe ich nur begeisterte Gesichter. Beethovens Fünfte mit dickem Bass begleitet das Abkühlen an der kalten Luft. Die Körper dampfen. Etwa 40 Grad Temperaturunterschied zwischen Haut und Luft. Langsam runterkommen, sich kalte Luft zufächeln. Dann unter der Dusche den Schweiß abwaschen und ab ins Tauchbecken. Der Mann darin winkt mich rein. Die 30 Sekunden, die ein Saunameister vorhin provokant vorgeschlagen hat, hält er scheinbar gut aus. Als er rauskommt, ruft er seinen Freunden durch die Nacht zu: “Nennt mich Chantal!” Die Haut prickelt. Ein Gefühl von Leben durch und durch.

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Matthias Jell

Matthias Jell

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