Damit es schön knallt: Fit mit Goaßlschnalzen

Beim Goaßlschnalzen knallen die Peitschen.
Beim Goaßlschnalzen knallen die Peitschen. (Foto. Carina Pilz)

Es knallt, es ist laut, beim ersten Schnalzerer zuckt der Körper zusammen und man schaut vorsichtig, ob man sich nicht doch innerhalb des Goaßlschnalzer-Radius befindet. Tack-tack-tackiti tack, synchron und im Takt der Musik lassen Johannes Bauer (30) und seine fünf Kameraden von den Fischbacher Goaßlschnalzern beim Heimatabend im Tölzer Kurhaus die Peitschenstricke durch die Luft gleiten und ihre Schmitze (das Ende der Peitschenschnur) knallen. 

 

Was früher die “Hupe” des Pferdefuhrwerks war, dient heute vielerorts der Erheiterung von Kurgästen und Festbesuchern, oder den alten Bräuchen, wie an Leonhardi die Dämonen vor der Winterzeit aus Haus und Ställen zu vertreiben oder im Frühling den Winter auszutreiben.

Johannes Bauer goaßlt einhändig. Er schwingt die Peitsche wie eine Acht durch die Luft, beschleunigt, beim abrupten Stopp peitscht die Schmitze mit Überschall zurück und es macht Tack! Einen Ton erzeugen sei nicht besonders schwer, auch wenn es einiges an Übung braucht. Aber bis man die ersten Stückl draufhat, dauere es schon ein paar Monate. “Am schwierigsten aber ist, dass man die Zwischenschläge trifft”, sagt Johannes Bauer – das Tackiti zwischen dem Tack-tack. Und natürlich, dass die Gruppe synchron goaßlt. Ist einer daneben, hört man es sofort. Taktgefühl sei am wichtigsten bei diesem Sport – und ein bissl Kraft im Arm. “Man merkt es vor allem, wenn man länger nicht gegoaßlt hat.” Viel Training sei aber nicht nötig, außer man nehme am Preisschnalzen teil.

Das sagt Experte
Sepp Maurer

“Das Goaßlschnalzen ist eine Kunst und wird richtig unterbewertet. Man muss in sich ruhen und ein gutes Rhythmusgefühl haben, damit die Schläge sitzen. Mit Kraft geht hier gar nichts, da die Bewegung hauptsächlich aus dem Handgelenk kommt. Probieren kann man es jederzeit, am Anfang macht es aber weniger Spaß, weil man das mit dem Knall erst lernen muss. Dann spornt es aber ungemein an, was Glücksgefühle freisetzt. Und umso besser man drauf ist, umso besser schlägt man dann auch. Wer Goaßlschnalzen kann, hat ein effektives Training für den Ausgleich.”

Weitere bayerische Volkssportarten gibt es im Magazin “Bayerns Bestes” (Ausgabe 02/2023).

Matthias Jell

Matthias Jell

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