Von Apfel bis Zwetschge: Edle Brände aus Streuobstwiesen

Von Beruf ist Peter Piesch eigentlich Winzer, Schnaps brennt er dagegen nur als Hobby. Die Grundlage für seine Brände sind hauptsächlich seine Streuobstwiesen. (Foto: Chris Sternitzke)

Großer Rommelter, Ringlo, Speierling: Peter Piesch stellt in seinem Haus der edlen Brände aus fast vergessenen Früchten Destillate her – 127 verschiedene sind es. Viele der Früchte wachsen auf seinen Streuobstwiesen hoch über dem Main – von Apfel bis Zwetschge.

Peter Piesch hat ein ungewöhnliches Hobby. Er sammelt nicht etwa Briefmarken oder Figuren, sondern Streuobstwiesen. Immer wieder hat der Brenner in den vergangenen Jahren sein Reich vergrößert, zehn sind es mittlerweile.
Einige davon finden sich in den Weinbergen hoch über Randersacker mit einem schönen Blick auf das nahe Würzburg. Von Fasanengeschrei begleitet, schreitet Piesch über seine Wiesen und zeigt auf die Obstbäume: “Hier stehen 40 Williams-Christ-Birnen, hier drüben stehen 40 bis 50 Kornelkirschen, da ist eine schwarze Johannisbeere.” Bei seinen Kräutern bleibt er stehen. Er nimmt eine Probe von der Weinraute, aus der er Absinth herstellt. “Die Vielfalt, die alte Streuobstwiesen bieten, ist einfach schön.”

Der Unterfranke verbringt viel Zeit in der Natur: Neben seinen Streuobstwiesen hat er Weinhänge, einen Jagdgrund und einen Hund, mit dem er viel unterwegs ist. “Ich bin eigentlich immer draußen”, sagt Piesch. Da entwickelt er auch die Ideen für neue Brände. “Alles, was wild ist” komme für ihn zum Brennen in Frage. Eine breite Grundlage bieten ihm seine Streuobstwiesen, doch es geht weit darüber hinaus: Für einen Hagebuttenbrand erntete er 1.200 Kilo Hagebutten und graste dabei praktisch das gesamte Maindreieck ab. Um an die Früchte zu kommen, fragt er etwa bei Gemeinden, Gartenbauämtern oder Privatpersonen an – für die “Lizenz zum Ernten” reicht er schon einmal einen seiner preisgekrönten Brände – für zehn erhielt er in diesem Jahr den Staatsehrenpreis.

"Entweder ich verkaufe alles und es geht mir gut, oder ich trinke alles, dann geht es mir auch gut", scherzt Piesch. (Foto: Chris Sternitzke)
Seine Brennerei befindet sich direkt in seinem Fachwerkwohnhaus, wo der Unterfranke eine holzvertäfelte Probierstube eingerichtet hat. Der Schrank ist pickepackevoll mit seinen Spezialitäten – 110 Flaschen lagern dort. Insgesamt hat er 127 Brände. Die Ideen gehen ihm nicht aus, beim Besuch von Bayerns Bestes zeigt Piesch die erste Flasche seines “Wein-Cola-Brands”.
“Das Spannendste sind die Aromen. Gerade bei den Erdbeeren ist es faszinierend, dass man das Aroma 1:1 in die Flasche bringen und konservieren kann”, beschreibt der Kleinbrenner seinen Antrieb. Er sieht Brennen als sein Hobby, seine Brötchen verdient er dagegen als Winzer. “Entweder ich verkaufe alles und es geht mir gut, oder ich trinke alles, dann geht es mir auch gut”, scherzt der Unterfranke. Brände, die er schwer ein zweites Mal produzieren kann, halte er gerne für den Eigengebrauch zurück.
Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Diesen Beitrag teilen auf:

Finden Sie uns auf :

Matthias Jell

Matthias Jell

Auch interessant

Fleisch grillen mit dem Profi: Im Grillkurs bei Rudolf Klasna

Grillen Anfang Februar? Fans würden an dieser Stelle sagen: „Grillen geht immer!“ Ich bin zwar glühender Fan, aber alles andere als ein Profi am Grill. Für mich Grund genug, dem „Lord of the Grill“, Rudolf Klasna, bei einem Grillkurs seines „Rudolfos Grill and Chill“ über die Schulter zu schauen. Ich bin zu diesem Grillkurs gekommen […]

Bayerns schönste Brauereigaststätten

Bayern und sein Bier: eine jahrhundertelange Erfolgsgeschichte. Und wo lässt es sich am frischesten genießen als am Ort seiner Entstehung? Darum geht Bayerns Bestes an die Orte, an denen Braukultur zelebriert wird wie sonst nirgendwo. In unserer neuen Ausgabe 01/2024 stellen wir 14 der schönsten Brauereigaststätten vor – darunter auch einige Geheimtipps. Ayinger Bräustüberl “In […]

Gluck Festspiele: 3×2 Karten für das Konzert in Nürnberg zu gewinnen

Nach den erfolgreichen Veranstaltungen in den Jahren 2021 und 2022 gehen die Gluck Festspiele 2024 in die nächste Runde. Bayerns Bestes verlost in diesem Zusammenhang insgesamt 3×2 Karten für das Konzert mit Samuel Mariño im Historischen Rathaussaal in Nürnberg. So viel sei verraten: Auch 2024 geht Intendant und Dirigent Michael Hofstetter seinen Weg konsequent weiter. […]

5 berühmt-berüchtigte Räuber Bayerns: Michael Heigl

Zu Zeiten von Räuber und Gendarm war das Leben noch härter. Wilderer, Banditen, Wegelagerer: Bayern hat so einige hervorgebracht. Ihr Ruf und ihre Nachwirkung lebt bis heute. Einer von ihnen war Michael Heigl. Wäre Michael Heigl heute Teilnehmer bei einer Survival-Sendung, würde er sie mit Sicherheit gewinnen. Überleben in der Wildnis war seine Spezialität. Der […]

5 berühmt-berüchtigte Räuber Bayerns: Georg Jennerwein

Zu Zeiten von Räuber und Gendarm war das Leben noch härter. Wilderer, Banditen, Wegelagerer: Bayern hat so einige hervorgebracht. Ihr Ruf und ihre Nachwirkung lebt bis heute. Einer von ihnen war Georg Jennerwein, der “Girgl von Schliers”. Nein, die harte ehrliche Arbeit hat Georg Jennerwein sicher nicht erfunden. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 versuchte er […]

5 berühmt-berüchtigte Räuber Bayerns: Franz Troglauer

Zu Zeiten von Räuber und Gendarm war das Leben noch härter. Wilderer, Banditen, Wegelagerer: Bayern hat so einige hervorgebracht. Ihr Ruf und ihre Nachwirkung lebt bis heute. Einer von ihnen war Franz Troglauer. Er war ein eher einfacher Typ, der Franz Troglauer aus Mantel in der Oberpfalz. Immer waren die anderen schuld, wenn er mal […]

Nach oben scrollen