Lindau am Bodensee ist vor allem bekannt für seine denkmalgeschützte Altstadt und die Hafeneinfahrt. Doch die Stadt hat noch viel mehr zu bieten. Der ehemalige Bürgerschreck und heutige Stadtrat Max Strauß zeigte Bayerns Bestes, auf welche Errungenschaften er besonders stolz ist.
Zahlreiche Touristen kommen jährlich nach Lindau am Bodensee
Weniger Autos in der Stadt – das ist ein Ziel, für das sich Max Strauß mit Gleichgesinnten seit Jugendtagen einsetzt. 1981 gründeten die Freunde die „Bunte Liste“ – heute die stärkste Fraktion im Stadtrat. Ihre Mitglieder sind auch heute noch der Ansicht, dass es zu viele Autos in Lindau gibt. „Aber ich habe gelernt, dass man nicht die Menschen ändern kann, sondern man muss die Strukturen ändern.“ Was Strauß freut: Viele Bodensee-Touristen fahren mit dem Fahrrad, 200000 davon passieren Lindau pro Jahr. Die Stadt hat sich darauf eingestellt. Im Bahnhof gibt es große Fahrradboxen, in denen man sein Bike einschließen kann. Am Alfred-Nobel-Platz vor dem Bahnhofsgebäude steht eine grüne Säule, eine Fahrrad-Reparaturstation, die jeder kostenlos benutzen darf. Diese Stationen gibt es auch an den Endbushaltestellen, manche sind überdacht. Sogar die Fahrradständer sind hier hochwertiger als anderswo. „Wer mit dem Fahrrad kommt, ist in Lindau gut aufgehoben“, sagt Strauß. Wer nicht mit dem Rad fahren will, kann den Stadtbus nutzen, der alle 30 Minuten fährt und für Inhaber der Gästekarte kostenlos ist – das System war bei seiner Einführung 1994 so innovativ, dass es ausgezeichnet wurde. Natürlich kommt man damit auch aufs Festland.
Direkter Zugang zum Wasser
Auch entlang des Schützingerweges, wo bislang eine Mauer den schmalen Weg vom Wasser trennt, sind Änderungen geplant: Künftig sollen Stufen zum See führen, die Grünfläche wird verbreitert. „Unser Thema ist der Gartenstrand“, erklärt Claudia Knoll, die Chefin der Lindauer Gartenschau. Kein Strand mit Sand oder Kies – das wäre aufgrund der manchmal zwei Meter hohen Wellen nicht sinnvoll – aber immerhin ein direkter Zugang zum Wasser, der hier bisher fehlt. Von der Lage Lindaus ist Claudia Knoll begeistert: „Der mediterrane Charakter hier ist ja ein Traum.“ Die Gartenschau-Geschäftsführerin legt Wert auf Ökologie und möchte Einheimischen und Besuchern „grüne Oasen näher bringen“, nicht nur auf der Insel, sondern auch auf dem Festland, wie etwa den 500 Jahre alten Aeschacher Friedhof.