Wie die Murnauer Kaffeerösterei Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität verbindet

Thomas Eckel ist Inhaber und Gründer der Murnauer Kaffeerösterei. (Foto: Kaffeerösterei Murnau)

Kaffee zu trinken, kann ein Erlebnis sein: Wenn schon beim Aufmachen der Verpackung die fruchtigen oder schokoladigen Aromen in die Nase steigen. Wenn man dieselben feinen Geschmacksnoten am Gaumen spürt. Spezialitätenkaffee, die höchste Güteklasse von Kaffee, hinterlässt „ein samtiges und seidiges Gefühl im Mund“, sagt Thomas Eckel. Der Inhaber und Gründer der Murnauer Kaffeerösterei muss es wissen: Dieser besondere Kaffee hat sein Leben verändert.

Dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist, erfuhr Thomas Eckel erstmals auf Hawaii: Dort fand er mit seinem Vater einen geheimnisvollen Strauch, der rote Beeren und zugleich Blüten trug. Ein Bauer klärte sie auf: Es war „Coffea Arabica“ – ein Kaffeestrauch. Nach einer Führung durch die Plantage bot der alte Mann den Besuchern aus Bayern Kaffee an. Sie probierten und sahen sich verwundert an: Wenn das Kaffee war, was hatten sie dann bislang getrunken? Für Thomas Eckel war es ein „Aha-Erlebnis“.
Fast 22 Jahre ist der Besuch auf Hawaii her. Die Murnauer Kaffeerösterei, die Thomas Eckel 2008 nach seiner Ausbildung zum ChefDiplom-Kaffeesommelier gegründet hatte, ist längst über die Grenzen Bayerns bekannt und hat internationales Ansehen gewonnen: Seit 2010 wird Eckel regelmäßig zum weltweit wichtigsten Kaffeegipfel, dem „Cup of Excellence“, als Juror eingeladen und ist als Experte auch in TV- und Radiosendungen zu Gast.

Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit

 

„Was mir am Kaffee gefällt, sind vor allem zwei Dinge: Einmal natürlich die Aromen, der Geschmack“, sagt Thomas Eckel, „und zweitens die Auszeit – ich trinke Kaffee nicht nebenbei, ich setze mich hin und genieße ihn.“ Der Geschmack und damit auch der Genuss hängen direkt mit der Qualität des Kaffees zusammen. Deshalb setzt Eckel auf hochwertige Spezialitätenkaffees und Raritäten, fast ausschließlich Arabica-Bohnen von kleinen Kaffee-Farmen aus Anbaugebieten, die beste Qualität liefern und das höchste Potential in Sachen Geschmack haben.

Wichtig ist Thomas Eckel dabei der direkte Kontakt zu den Produzenten: „Die Bohnen kommen von regionalen kleinen Bauern aus aller Welt und werden direkt eingekauft oder maximal über einen persönlichen Handelspartner“, sagt Eckel. Gemeinsam mit den Händlern schaut sich die Murnauer Kaffeerösterei die Plantagen und Bedingungen vor Ort an und unterstützt Betriebe und Kooperativen beim Aufbau einer nachhaltigen Produktion – ein Konzept, das in Deutschland zur Gründungszeit der Rösterei noch ein Novum war.

Ein Projekt mit Kaffeebauern in Peru

 

Gemeinsam mit der Kaffeemarke Pacha Mama und anderen Organisationen entwickelt die Kaffeerösterei derzeit ein Projekt in Peru, in dem sich Kaffeebauern verpflichten, den heimischen Regenwald zu schützen. Im Gegenzug erhalten die Bauern CO²-Zertifikate, die sie verkaufen können. Denn mit jeder Kaffeebohne sind Menschenleben in teils sehr armen Ländern verbunden – eine Tatsache, die dem Gründer der Murnauer Kaffeerösterei sehr bewusst ist. Durch eine angemessene Entlohnung der Mitarbeiter und individuelle Festpreise mit den Kaffeebauern, erhalten diese eine stabile wirtschaftliche Perspektive. Und letztlich wirkt sich die Motivation der Mitarbeiter auch auf die Qualität des Kaffees aus, da die sonnengereiften, roten Kaffeekirschen selektiv per Hand geerntet werden: „Die Süße dieser reifen Früchte kann man in jeder Tasse schmecken.“

Ein neues und zugleich traditionelles Getränk ergänzt neuerdings das vielseitige Angebot der Murnauer Kaffeerösterei: Cascara wird aus dem getrockneten Fruchtfleisch der Kaffeekirsche gewonnen und als Tee getrunken. Erst seit dem 4. Februar ist der Verkauf von Cascara in der EU zulässig. Je nach Kaffeesorte kann der Tee nach Orange, Hagebutte, Zitrone oder anderen Früchten schmecken, manchmal auch nach grünem Tee oder Honig. Der natürliche Wachmacher enthält deutlich mehr Koffein als Kaffee, durch seinen Fruchtzucker braucht man den Tee nicht zu süßen. Nachhaltiger Nebeneffekt: Die Kaffeebauern erzielen ein Zusatzeinkommen und das Fruchtfleisch landet nicht mehr auf dem Kompost.
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