In Painten im Altmühltal wurden in den vergangenen Jahren spektakuläre Fossilien gefunden, die über das Leben vor 150 Millionen Jahren neue Erkenntnisse liefern. Einige Funde sind weltweit einmalig und zeigen: Es gibt noch viel zu erforschen. Im Frühsommer werden die Fossilien erstmals öffentlich im Dinosaurier-Park Altmühltal in Denkendorf ausgestellt.
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Auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit
150 Millionen Jahre später baut ein Kalkwerk in Painten Gestein ab. Der Ort liegt 30 Kilometer von Regensburg entfernt im niederbayerischen Landkreis Kelheim, geologisch wird seine Umgebung als „Paintener Wanne“ bezeichnet. Steilhänge begrenzen den Steinbruch, nahe dem Boden sind im Hang Schichten des hellen Plattenkalks auszumachen. Seit fast 20 Jahren gräbt hier auch der Fossiliensammler Raimund Albersdörfer mit seinem fünfköpfigen Team nach den Spuren der Vergangenheit.
Von Fischen bis zu Flugsauriern
Und es gibt noch mehr Schätze im Original zu sehen, darunter verschiedene Fische, Schildkröten, Echsen, Seeigel, Krebse und Flugsaurier. Manche geben Aufschluss über die Evolution, andere geben Rätsel auf, wie die rund 75 Zentimeter große Schildkröte mit ihrem hakenförmigen Unterkiefer, die noch keiner bekannten Schildkrötenart zuzuordnen ist. Um das Geheimnis der „Killerschildkröte“ zu lüften, arbeiten Experten weltweit zusammen. Es wäre nicht die einzige neue Gattung, die man in Painten fand: Schon 2012 grub das Team um Albersdörfer die Überreste eines jungen Raubsauriers aus. Die Wissenschaft hat ihn aufgrund seines buschigen Schwanzes „Sciurumimus“ („Eichhörnchen-Nachahmer“) genannt. Als ausgewachsener Raubsaurier – ein solches Fossil wurde noch nicht gefunden – hätte er alle Niedlichkeit verloren. Das Fossil ist heute im Museum Solnhofen ausgestellt, ein Abguss wird in der Ausstellung gezeigt.
Der Dakosaurus
Dann geht es weiter, zum größten Fossil, das in Painten bislang gefunden wurde: Ein ausgewachsener Dakosaurus – einer der Höhepunkte der Ausstellung im Dinosaurier-Museum. Mit seinen fünf Metern sechzig wirkt das Meereskrokodil auch in versteinertem Zustand bedrohlich. Gut vorstellbar, wie er zu Lebzeiten Beute fing: Die Zähne stehen spitz aus seinem Maul, in den auffällig großen Schläfenöffnungen sorgten Muskeln für einen ungeheuren Kieferdruck, der die Beute festhielt. „Sagenhaft, wie heftig die zubeißen konnten“, sagt Frederik Spindler. Es gibt noch mehr Besonderheiten: „Die Augen schauen zur Seite“, erklärt Spindler, „bei heutigen Krokodilen schauen sie nach oben.“ Auch Salzdrüsen hatte das Tier, weil es kein Süßwasser trinken konnte. Was aber die Anpassung an ein Leben im Meer perfekt machte, war die Haut: Anders als die heutigen Krokodile hatte der Dakosaurier aus Painten keinen Knochenpanzer. „Der Hauttyp ist etwas Neues, das muss noch untersucht werden.“ Ein ungeheurer Glücksfall, dass das Krokodil vollständig erhalten blieb – wie die anderen Funde wird es ein noch genaueres Bild vom Leben im Jurameer liefern.
Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der Ausgabe 03/2019 von Bayerns Bestes. Unter folgendem Link finden Sie die aktuelle Ausgabe 02/2022 von Bayerns Bestes.
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