Wer trinkfest genug ist, für den dürfte diese Veranstaltung am Dreikönigstag in Bayreuth wie gerufen kommen: das jährliche Stärke Antrinken. Dabei handelt es sich um einen jahrhundertealten Brauch.
Gelebte Tradition in Franken: In der oberfränkischen Wagnerstadt Bayreuth wird das neue Jahr traditionell mit einem über Jahrhunderte bewahrten Brauch eingeläutet. Beim sogenannten Stärke Antrinken am 6. Januar ist es Gebot, insgesamt zwölf Seidla, also zwölfmal einen halben Liter, Bockbier zu trinken, um für jeden Monat des Jahres gegen sämtliche Widrigkeiten geschützt zu sein. Dieses Ritual lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen und erfreut sich noch heute bei Einheimischen und Gästen großer Beliebtheit.
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Der Brauch des Stärke Antrinkens ist vermutlich vor rund 200 Jahren entstanden, der genaue Ursprung der Tradition lässt sich heutzutage allerdings nicht mehr vollumfänglich rekonstruieren. Eine weit verbreitete Theorie besagt, dass das Ritual in engem Zusammenhang mit dem vorchristlichen Brauchtum der Rauhnächte zwischen den Jahren steht. Bei den Germanen und Kelten galten diese Nächte als heilige Zeit, die für die Familie, zum Feiern und zum Orakeln genutzt wurde. Nach alten Überlieferungen trieben während der Rauhnächte außerdem Geister und Dämonen ihr Unwesen.
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In der Regel wird das Stärke Antrinken heutzutage in Wirtschaften und Gasthöfen gefeiert – zumeist pünktlich am 6. Januar, mancherorts bereits am Abend davor. Einige Brauereien brauen für diesen Anlass sogar ein spezielles Bockbier, das in Oberfranken, im Gegensatz zu anderen Regionen, traditionell im Winter getrunken wird. Um bestmöglich in das neue Jahr zu starten, sollten im Zuge des Stärke Antrinkens zwölf Seidla, also für jeden Monat eines, getrunken werden. Da das allerdings selbst für sehr trinkfeste Menschen eine echte Herausforderung darstellen kann, darf es auch das eine oder andere weniger sein.
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