Bamberg ist bekannt für seine Biervielfalt. Zwei Brauereien dort haben sich die ursprüngliche Art der Bierherstellung bis heute bewahrt. Nach alter Tradition stellen sie ihr Malz noch selbst her und brauen daraus das unverwechselbare Rauchbier.
“Der erste Schluck entscheidet”, sagte mir ein Rauchbierliebhaber. “Entweder man liebt es – oder man hasst es.” Daran denke ich nervös, als mir Matthias Trum, Chef der Brauerei Heller, im Lagerkeller ein kleines Glas Schlenkerla Märzen reicht. Ich erwarte, Schinken oder Geselchtes zu schmecken, als ich es zum Mund führe. Doch weder mit Essen noch mit Trinken lässt sich der Geschmack von Rauchbier vergleichen. Ich sehe mich im Garten sitzen vor einem Feuerkorb. Die Flammen lodern aus der Glut der Buchenholzscheite. Und das, was ich in diesem Moment rieche, beschreibt am treffendsten wonach der erste Schluck schmeckt.
Die erste Rauchbier-Kostprobe sehen Sie im Video auf Facebook
Hier gibt’s hauptsächlich Rauchbier
Was für die Bamberger ein Alltagsgetränk ist, ist für Fremde ein Exot. Lustig für Einheimische am Stammtisch, wenn der Touri beim ersten Schluck die Augen verdreht. Kommt auch vor, dass welche die Gaststätte verlassen, wenn sie merken, dass hier hauptsächlich Rauchbier ausgeschenkt wird, erzählen beide Brauer. Bei Spezial gibt es zudem ein “Ungespundetes” (Helles), beim Schlenkerla das alkoholarme Heinzlein – beide ohne Rauchmalz.
“Wir sind ein lebendes Fossil”
Er vertrete “den ursprünglichen Typus der Bierherstellung”, sagt Trum. “Was die anderen mit dem zugekauften Malz machen, ist die moderne Variante der Bierherstellung. Wir sind ein lebendes Fossil, eine kleine Zeitreise in Sachen Bier.” Noch heute wird das Gerstenmalz für das Bamberger Rauchbier über offenem Buchenholzfeuer auf der Darre getrocknet. Von Hand produzieren Sebastian Merz und sein Vater Christian von der Brauerei Spezial pro Charge rund zweieinhalb Tonnen Malz; beim Schlenkerla sind es circa vier. Zum Vergleich schaffe eine Industriemälzerei um die hundert Tonnen und mehr, sagt Trum.
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