Dirndl-Designerin Lola Paltinger: Tradition trifft Exotik

Lola Paltinger in ihrem Atelier. Hier testet sie die farbliche Harmonie zwischen Accessoire und Stoffmuster. Foto: Ulli Scharrer

Die Dirndldesignerin Lola Paltinger ist seit Jahren ein Star am Trachtenhimmel. „Bayerns Bestes“ gewährt sie im Interview einen Einblick in ihr außergewöhnliches Zuhause (Archivbeitrag).

Mit dem Telefon am Ohr öffnet Lola Paltinger die Tür zu ihrem Atelier. Ihre Füße stecken in Cowboy-Stiefeln von Miu Miu. Ein blau-grauer Rock umspielt ihre schlanken Beine. Auch ohne den zarten Schriftzug „Lola Paltinger“ auf dem Stoff zu erkennen, merkt man sofort: Dieses Kleidungsstück ist nicht von der Stange. Nach einem kurzen Blick in ihr Atelier sitzen wir auch schon in ihrem Wohnzimmer. Das Auge wandert zu dem großen Leguan im Terrarium. Das entgeht der Designerin nicht und sie beginnt zu erzählen:

 

Lola Paltinger: Reptilien mochte ich schon als Kind. Als ich vor 25 Jahren nach München gezogen bin, habe ich begonnen, Grüne Leguane zu halten. Petzi wohnt seit einem Jahr bei mir. Die Glasscheibe zu seinem Terrarium ist immer einen Spalt breit offen. So kann er jederzeit in der Wohnung herumlaufen.

Und da gibt es kein Problem mit dem Hund oder der Katze, die ebenfalls bei Ihnen wohnen?

 

Paltinger: Nein, die interessieren sich nicht füreinander.

 

Das klingt, als wären Sie sehr tierlieb. Auf der einen Seite haben Sie Ihr Herz an Reptilien verloren. Auf der anderen Seite sind Sie in Bayern durch Ihre Dirndlkollektionen bekannt geworden. Wie passt das Traditionelle mit dem Exotischen zusammen?

 

Paltinger: Ich habe die Tracht schon immer gerne mit eigenen Augen betrachtet und beispielsweise zur Lederhose ein Paillettenblüschen entworfen. Ich sehe meine Entwürfe im Vergleich zu traditionellen Stücken etwas glamouröser und süßer. Als Designerin ist es mir wichtig, die Modewelt mit meinen Kollektionen immer wieder in neue Richtungen zu lenken. Immer dasselbe zu machen, langweilt mich schnell.

Foto: Ulli Scharrer

Der Rock, den Sie heute tragen: Ist der aus Ihrer Kollektion?

 

Paltinger: Ja, ich trage immer meine eigenen Sachen. Ich möchte ausprobieren, wie sich die Stücke tragen und wie sie sich anfühlen. Seltsamerweise höre ich oft: Du hast aber ein schönes Dirndl an. Und ich schaue so an mir runter und denke mir: Ein Dirndl ist das ja eigentlich nicht, das ich da trage. (lacht)

 

Wodurch lassen Sie sich zu Ihrer Mode inspirieren?

 

Paltinger: Einerseits schaue ich mir viel von alter Tracht ab, andererseits hole ich mir Inspiration aus der aktuellen Mode. Ursprünglich habe ich ja Modedesign gelernt.

Ist Ihnen Regionalität bei Ihren Produkten wichtig?

 

Paltinger: Meine Inspirationen und Einflüsse sind so international, dass ich die passenden Produkte hier nicht immer finde. Es gibt tolle Stoffhersteller in Deutschland, dennoch arbeite ich viel mit italienischen und französischen Produzenten zusammen. Aus Österreich beziehe ich zum Beispiel traditionelle Lochstickereien.

Warum kleidet ein Dirndl jede Frau?

 

Paltinger: Es gibt kein Kleid, das die weibliche Figur und die Taille besser in Szene setzt als ein Dirndl. Das sagt sogar Vivienne Westwood. Frauen, die etwas kräftiger gebaut sind, können ihr Dekolleté besonders betonen. Wollen diese Damen gerne ihre Beine verstecken, können sie einen bodenlangen Rock wählen.

 

Eine Ausbildung an der ESMOD-Designschule, ein Praktikum bei Vivienne Westwood, heute erfolgreiche Dirndldesignerin: Sind Sie ehrgeiziger als andere Frauen?

 

Paltinger: (lacht überrascht auf) Ich bin null ehrgeizig!

Und woher kommt dann Ihr Erfolg?


Paltinger: Man muss fleißig sein. Ich war damals zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vor zwölf Jahren bin ich zum Beispiel zum Teleshopping gekommen, das ist auch ein wichtiges Standbein von mir. Ich bezeichne mich als pflichtbewusst. Mein Anspruch: Neues kreieren, meine Leute ordentlich bezahlen und die Kunden zufriedenstellen.


Sie leben seit über 25 Jahren in München. Bezeichnen Sie die Stadt als Ihre Heimat?


Paltinger: Ja, total. Ich fühle mich hier angekommen. Allerdings würde ich mich nie trauen zu sagen, dass ich jetzt Münchnerin bin. Meine Heimatstadt ist Mannheim. Aber ich liebe München und es ist natürlich perfekt hier zu arbeiten – im Trachtenbereich bin ich am Puls der Zeit.


Was macht Bayern für Sie persönlich aus?


Paltinger: Das Feiern der Tradition und die bayerische Gemütlichkeit. Dazu gehören Biergärten
und dass die Menschen auf ihre Region achten, die Werte pflegen und nach außen hin hochhalten.

Daniela Feldmeier (rechts) und Marion Bremm besuchten Lola Paltinger in ihrem Atelier. Foto: Ulli Scharrer

Weitere Informationen zu Lola Paltinger: www.lolapaltinger.de/de/

Picture of Matthias Jell

Matthias Jell

Auch interessant

Breitsamer Honig: Jetzt 3 köstliche Honig-Adventskalender im Wert von je 49 Euro gewinnen

Endlich wieder Vorweihnachtszeit. Damit stehen auch wieder Adventskalender hoch im Kurs. Bayerns Bestes verlost gemeinsam mit Breitsamer Honig insgesamt 3 Adventskalender im Wert von je 49 Euro. Jetzt mitmachen und gewinnen! Der Honig-Adventskalender des bayerischen Traditionsunternehmens Breitsamer hält hinter jedem Türchen eine besondere Honig-Spezialität im 40g-Glas bereit. Damit kann sich jeder die Vorweihnachtszeit versüßen und […]

Kulinarischer Einsatz für Streuobstschutz: Bio-Spitzenköchin Nina Meyer aus dem Allgäu

Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und Umweltministerium und acht engagierten Verbänden. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, den bereits stark dezimierten Streuobstbestand in Bayern zu erhalten und bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume zu pflanzen. Streuobstwiesen in ihrer historischen Nutzungsform zählen zu den artenreichsten […]

In diesem Atelier nehmen Ideen durch Keramik Gestalt an

Bekannt ist Anna Eibl-Eibesfeldt vor allem als Malerin. In Regensburg hat sie ihr Atelier. Zu Hause, in der Gemeinde Steinach im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen, fertigt sie ihre Keramiken. Wobei der Begriff “fertigen” ein falsches Bild von dem erzeugt, was die Künstlerin in ihrer Werkstatt macht: Es sind jeweils Variationen einer Idee, aber es ist keine […]

Schluck für Schluck zum Schutz der Streuobstwiesen

Wie Bio-Apfelsaftschorlen zum Erhalt alter Obstsorten beitragen – Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und Umweltministerium sowie acht engagierten Verbänden. Ziel ist es, neben dem Erhalt des bereits stark dezimierten Streuobstbestands, bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen. Unterstützt wird das Projekt von […]

Jodeln lernen mit BR-Moderatorin Traudi Siferlinger

Kann jeder jodeln lernen? Bayerns-Bestes-Autorin Marion Bremm wollte es herausfinden und meldete sich zum Jodelkurs bei BR-Moderatorin Traudi Siferlinger an. Ein Selbstversuch. “War das jetzt ein Ro oder Rä am Ende?” Beim Jodeln kommt es nicht auf jedes Wort an, sondern auf jede Silbe. Das merke ich gleich zu Beginn des Jodelkurses in der Münchner […]

Bairische Life-Hacks von Andrea Limmer: How to…Wiesn

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Limmer Andrea, wohnhaft in LA (also Landshut) und ich schreibe hier künftig die launig-schelmische Kolumne: „Oida! – Bairische Life-Hacks“. Wie der Titel schon sagt, geht es darin um wertvolle Tipps und Tricks, für das tagtägliche (Über)Leben in Bayern. Von der gesicherten Grundversorgung mit Bier über das gesicherte […]

Nach oben scrollen