Der Mund-ART-Weg in Aschau: Der Brennsuppn auf der Spur

In Aschau im Chiemgau wurde kürzlich der Mund-ART-Weg eröffnet. (Foto: Berger)

„I bin doch ned auf da Brennsuppn dahergschwumma!“ schreit manch einer vor Empörung. Aber was genau hat es mit diesem Spruch auf sich? Wer auf dem Mund-ART-Weg der Gemeinde Aschau im Chiemgau unterwegs ist, bekommt die Erklärung auf spielerische Weise.

„Des is a Speis, des frira in ärmeren Haushalten zum Essen gem hod“ erzählt eine Kinderstimme. Kommt jemand darauf geschwommen, dann stammt er „aus einfachen oder ungebildeten Verhältnissen“. Der Empörte wehrt sich damit gegen eine Unterstellung.
Die Idee zu dieser Aktion stammt vom Aschauer Lehrer Franz Wagner und Herbert Reiter, Leiter der Tourist Info Aschau und Sachrang. Den Schülern der Franziska-Hager-Mittelschule Prien ist es zu verdanken, dass sie den lokalen Dialekt erlebbar machen. 61 Schautafeln mit mundartlichen Redewendungen verteilen sich nach Fertigstellung auf verschiedenen Themenwegen in sieben Gemeinden. Audiodateien und weitere Informationen lassen sich über einen QR-Code über das Handy abrufen. Auch Kultusminister Michael Piazolo ist begeistert: „Dieses besondere Bildungsangebot vereint Tradition und Moderne, ist sowohl informativ als auch unterhaltsam und richtet sich an alle – Jung und Alt, an Bayern, ‚Zugroaste‘ und Urlauber.“

Landwirtschaft, Musik und Genuss anders verstehen

Wie die Brennsuppn erahnen lässt, steht auf dem Weg in Aschau der Genuss im Mittelpunkt – von Mongdratzerl bis Bärndreg. Eggstätt hat sich die Feste im Jahreskreis als Schwerpunkt ausgesucht. Räuchern in den Raunächten oder das Maibamstejn sind hier Thema. In Rimsting bekommt man Erklärungen zu bayrischen Bräuchen wie Weisertweckenfahren oder Scheitlknian und in Breitbrunn und Gstadt werden mundartliche Begriffe rund um den Bach beziehungsweise Flora und Fauna erläutert.
In Bernau am Chiemsee dreht sich alles um die Musik und die Priener einigten sich auf die Landwirtschaft. Da heißt es dann: „So schaugt a scheene oide Millibitschn aus.“ Und die Lösung der Kinderstimme folgt prompt: „Das ist eine sehr große, blecherne Milchkanne, in der die frisch gemolkene Kuhmilch abgefüllt wurde.“

Brauchtumspflege mit Wiedererkennungswert

„Dialekt ist immer mit Heimat verbunden. Er muss gesprochen und weitergegeben werden, um unsere Traditionen zu erhalten. Deshalb ist es eine wichtige Bildungsaufgabe, unsere bayerischen Mundarten und auch die regionalen Bräuche zu pflegen“, sagt Piazolo. Und das ist den Beteiligten mit ihrem Mund-ART Weg gelungen. Auf eins können sich alle Besucher verlassen: Die bairischen Ausdrücke sind richtig geschrieben und erklärt. Dafür sorgte der strenge Blick von Professor Ludwig Zehetner, Mundartexperte der Universität Regensburg. Damit es auch künftig heißt: „Des werd bestimmt a pfundige Gschicht!“
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Matthias Jell

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