Die Eisschwimmer von „Serwus Burghausen“ ziehen das ganze Jahr über ihre Bahnen im Wöhrsee unterhalb der Burgmauern. So fahren sie Weltrekorde ein und ihr Immunsystem hoch.
Sonst droht „der stille Tod“
Nach dem Training wird sie beschreiben, wie im 1000-Meter-Wettkampf nach kurzer Zeit die Hände zu Klumpen werden, man Beine und Arme nicht mehr spürt, man irgendwann nicht mehr sprechen kann und das Denken schwer fällt. Nach dem Schwimmen spürt sie ihren Körper nicht mehr, muss sich innerhalb von fünf Minuten trocken anziehen – weil sie dann am ganzen Körper so zittert, dass ein Umziehen unmöglich wäre. Durch die Kälte im Wasser, erklärt der Vereinsarzt, wird die Lunge zusammengedrückt. Das Atmen fällt schwer, die Schwimmer müssen mit immer weniger Luft auskommen – was immer weniger Sauerstoff fürs Gehirn bedeutet. Es droht der „stille Tod“. Irgendwann kommt so wenig Sauerstoff im Gehirn an, sagt Hartl, dass man einfach einschläft, „mitten in der Bewegung“. Dann atmet man Wasser ein und geht ohne Hilfeschrei still und leise unter.
„Es bringt das Immunsystem in Schwung“
Damit das nicht passiert, trainiert bei Serwus nie jemand alleine. Bei Wettkämpfen sind immer Rettungsschwimmer, Ärzte und sogar Taucher zur Stelle. Die Schwimmer werden bei Langstrecken bei jeder Wende angesprochen, um zu sehen, ob sie noch klar im Kopf sind. Hartl hat bei seinem ersten Wettkampf in Norwegen erlebt, wie trotzdem ein Sportler nach der Anstrengung gestorben ist. Dennoch ist auch er selbst begeisterter Ganzjahresschwimmer. Und er ist überzeugt, dass Eisschwimmen gesund ist – als Hobby: „Es härtet ab, bringt das Immunsystem in Schwung.“