Weihrauch aus Altötting mit der ganz besonderen Note

Wer den Geruch von Weihrauch liebt, der ist im Geschäft von Eva Kilwing in Altötting goldrichtig. (Foto: Tourismusbüro Altötting/Johann Dirschl)

Eva Kilwing verfeinert in Altötting exotischen Weihrauch mit Blüten, Gewürzen und Naturfarbstoffen. Von allerlei herrlichen Düften umgeben, erfahren die Besucher in ihrem Museumsgeschäft viel über die Herkunft, Verarbeitung und die Tradition des Rohstoffes.

Manche mögen den Duft von Weihrauch, manche nicht. Eva Kilwing aus Altötting liebt ihn. Die Weihrauch-Manufaktur Kilwing stellt mit Harz erster Güteklasse traditionelle Kirchenweihrauchmischungen und Räuchermischungen her.
In Kilwings Museumsladen kann man in die Geschichte, die Ethnobotanik und die medizinische Anwendung des Weihrauchs eintauchen. Dabei bestellen ihre Mischungen bei weitem nicht nur Katholiken. Muslime schätzen den Weihrauch ebenso wie die Hindus. Die russisch-orthodoxen Christen verwenden den sogenannten Rosenweihrauch, eine feine Zubereitung, bei dem das gemahlene Weihrauchbaumharz mit Rosenwasser und -öl vermengt wird und damit eine beliebte Duftkomposition ergibt.

Wo der Weihrauch herkommt

 

Das edle Harz des Weihrauchbaumes wird in exotischen Ländern wie Vorderindien, Südarabien, Somalia, Eritrea, Äthiopien, dem Sudan und dem Jemen in aufwendiger Handarbeit geerntet. „Leider ist der weltweite Baumbestand in der letzten Zeit sehr dezimiert worden“, bedauert Kilwing. Jeder will an den begehrten Rohstoff, der nur in jedem zweiten Jahr in mehreren „Aderlässen“ vom Boswellia-Baum gewonnen wird. Die beste Qualität – die getrockneten Harzstücke im vierten und fünften Durchgang – sind groß und weiß.

Bei diesem Weihrauch ist der Name Programm: Lebensfreude. (Foto: Tourismusbüro Altötting/Johann Dirschl)

Dies ist die Ware, aus der Eva Kilwing in ihrer Manufaktur mit Blüten, Kräutern, Hölzern und Gewürzen sowie Naturfarbstoffen edle Mischungen kreiert. Je nach Zusammensetzung ändert sich der Duft beim Räuchern. Diese Zubereitung soll entspannen, jene vitalisieren, wieder eine andere trösten. Das spiegelt sich auch in den Namen und den Farben der Kreationen wider: in der leuchtend-roten Lebensfreude, der edlen blau-gelben Marienmischung, dem goldfarbenen Sternsinger-Weihrauch mit winzigen bunten Körnern.

Dabei entfalten das Harz und seine Zugaben ihr Aroma erst richtig, wenn sie auf einem Stück Kohle in einem der Fässchen in Rauch aufgehen. Der würzige, harzige Duft mit geheimnisvollen Komponenten versetzt einen dann in einen Kiefernwald, auf einen orientalischen Markt, mitten in eine prunkvolle kirchliche Hochzeit.
Eva Kilwing und ihre Tochter Luzia lieben den Duft von Weihrauch. (Foto: Doris Emmer)
Neben den Weihrauchmischungen gibt es im Geschäft von Eva Kilwing historische und moderne Weihrauchgefäße zu bewundern, eine nachgebildete Kirchenkuppel aus Holz, ein Schiffsmodell und einen Flugzeugrotor. „Wir wollen in unserem Museumsladen darauf hinweisen, dass der Weihrauch neben seiner kultischen Bedeutung auch Handelsware ist“, erklärt Kilwing die ungewöhnlichen Ausstellungsstücke.
Der Weihrauch kommt aus fernen Ländern als Rohstoff ins beschauliche Altötting und geht durch Handwerkskunst veredelt wieder in die Welt hinaus. Und wenn er verglimmt, steigt der Duft – sei es in einem religiösen Ritus oder als sinnliches Wellness-Erlebnis – sogar ins Grenzenlose.

Weitere interessante Artikel lesen Sie im Bayerns Bestes Magazin, Ausgabe 01/2020.

Picture of Matthias Jell

Matthias Jell

Auch interessant

Breitsamer Honig: Jetzt 3 köstliche Honig-Adventskalender im Wert von je 49 Euro gewinnen

Endlich wieder Vorweihnachtszeit. Damit stehen auch wieder Adventskalender hoch im Kurs. Bayerns Bestes verlost gemeinsam mit Breitsamer Honig insgesamt 3 Adventskalender im Wert von je 49 Euro. Jetzt mitmachen und gewinnen! Der Honig-Adventskalender des bayerischen Traditionsunternehmens Breitsamer hält hinter jedem Türchen eine besondere Honig-Spezialität im 40g-Glas bereit. Damit kann sich jeder die Vorweihnachtszeit versüßen und […]

Kulinarischer Einsatz für Streuobstschutz: Bio-Spitzenköchin Nina Meyer aus dem Allgäu

Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und Umweltministerium und acht engagierten Verbänden. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, den bereits stark dezimierten Streuobstbestand in Bayern zu erhalten und bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume zu pflanzen. Streuobstwiesen in ihrer historischen Nutzungsform zählen zu den artenreichsten […]

In diesem Atelier nehmen Ideen durch Keramik Gestalt an

Bekannt ist Anna Eibl-Eibesfeldt vor allem als Malerin. In Regensburg hat sie ihr Atelier. Zu Hause, in der Gemeinde Steinach im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen, fertigt sie ihre Keramiken. Wobei der Begriff „fertigen“ ein falsches Bild von dem erzeugt, was die Künstlerin in ihrer Werkstatt macht: Es sind jeweils Variationen einer Idee, aber es ist keine […]

Schluck für Schluck zum Schutz der Streuobstwiesen

Wie Bio-Apfelsaftschorlen zum Erhalt alter Obstsorten beitragen – Der Bayerische Streuobstpakt ist ein verbindliches Abkommen zwischen der Bayerischen Staatsregierung, vertreten durch das Bayerische Landwirtschafts- und Umweltministerium sowie acht engagierten Verbänden. Ziel ist es, neben dem Erhalt des bereits stark dezimierten Streuobstbestands, bis 2035 eine Million zusätzliche Streuobstbäume in Bayern zu pflanzen. Unterstützt wird das Projekt von […]

Jodeln lernen mit BR-Moderatorin Traudi Siferlinger

Kann jeder jodeln lernen? Bayerns-Bestes-Autorin Marion Bremm wollte es herausfinden und meldete sich zum Jodelkurs bei BR-Moderatorin Traudi Siferlinger an. Ein Selbstversuch. „War das jetzt ein Ro oder Rä am Ende?“ Beim Jodeln kommt es nicht auf jedes Wort an, sondern auf jede Silbe. Das merke ich gleich zu Beginn des Jodelkurses in der Münchner […]

Bairische Life-Hacks von Andrea Limmer: How to…Wiesn

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Limmer Andrea, wohnhaft in LA (also Landshut) und ich schreibe hier künftig die launig-schelmische Kolumne: „Oida! – Bairische Life-Hacks“. Wie der Titel schon sagt, geht es darin um wertvolle Tipps und Tricks, für das tagtägliche (Über)Leben in Bayern. Von der gesicherten Grundversorgung mit Bier über das gesicherte […]

Nach oben scrollen