„Afrikaner, Metal, Hackbrett“: So passt das zusammen

Vielseitiger Musiker, vielsaitiges Instrument: Komalé Akakpo hat sich als Hackbrettspieler einen Namen gemacht. (Foto: Franziska Meinhardt)

„Afrikaner, Metal, Hackbrett – wie reimt sich das zusammen?“ heißt es auf der Website von Komalé Akakpo. Vielseitigkeit ist hier das Schlagwort. Das trifft sowohl auf den Menschen als auch auf den Musiker zu.

Geboren ist Akakpo vor 38 Jahren im bayerisch-schwäbischen Günzburg. Die Mutter aus Baden-Württemberg, der Vater aus Togo. „Mein Vater ist mittlerweile schon ein typischer Schwabe geworden: Pünktlich, ordentlich und geizig“, scherzt Komalé Akakpo in schwäbisch-bayerischem Dialekt.
Er selbst fühlte sich immer schon mehr als Schwabe und Bayer, denn als Afrikaner. Andere Leute würden hin und wieder vermuten, dass er sein gutes Rhythmusgefühl dank seiner afrikanischen Wurzeln habe. „Aber das glaube ich nicht. Meine Familie ist eigentlich relativ unmusikalisch“, sagt der 38-Jährige. Vielmehr habe er sich immer schon für Musik interessiert und ging dabei zunächst einen nicht unüblichen Weg: Blockflöte, klassische Gitarre und dann die E-Gitarre. Doch dann entdeckte er im Alter von 14 Jahren eine Nische für sich: das Hackbrett.

Für Bayerns Bestes hat Komalé Akakpo eigens ein kleines Lied improvisiert, das es im folgenden Video zu hören gibt:

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Metal statt Volksmusik

 

Das wirkt im Fall von Komalé Akakpo umso kurioser, weil er privat eine komplett andere und härtere Musik hört: Metal. „Die Musik habe ich für mich entdeckt, als ich 16 Jahre alt war. Sie hat mich von Anfang an emotional gepackt, wurde schnell meine innere Zufluchtsmöglichkeit und hat mir seither in vielen Lebenslagen geholfen“, begründet der Hackbrettspieler seine Vorliebe für Metallica und noch härtere Bands. Wenig überraschend also, dass er 2021 mit seinem Hackbrett auf dem Album „Zeitlang“ der bayerischen Black Metal-Band Gràb zu hören war. „Das war für mich schon eine tolle Sache“, erzählt der 38-Jährige.

Seit 2010 spielt Komalé Akakpo beim „Lanzinger Trio“. Dort geht es musikalisch eher gediegener zu. „Wir bezeichnen uns selbst als Stubenmusik- Jazz-Pop-Boyband. Bis auf Boyband stimmt das immer noch“, sagt der Hackbrettspieler des Trios mit einem Schmunzeln. Für ihn sei die Abwechslung wichtig, neben seinen Solo-Auftritten auch in der Gruppe auf der Bühne zu stehen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Akakpo spielt sein Hackbrett am liebsten im Stehen – ohne Noten.
„Nach Noten spielen ist beim Hackbrett tatsächlich sehr schwer, weil es keinen dauernden Kontakt zwischen Spieler und Instrument gibt“, erklärt der hauptberufliche Musiklehrer, der mittlerweile sechs verschiedene Hackbretter besitzt, zum Teil Sonderanfertigungen. Durch die unterschiedlichen Holzarten unterscheiden sie sich in Klang und Lautstärke. Maximal 132 Saiten befinden sich auf einem seiner Hackbretter.

Exot in der Volksmusik

 

Dabei leitet der gebürtige Schwabe auch immer wieder Musikseminare. Wegen seines in der alpenländischen Volksmusik exotischen Aussehens habe er bis dato noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Akakpo: „Ich merke bei den Leuten nur manchmal eine gewisse Verunsicherung. Sie wollen mit mir reden, wissen aber nicht, was sie noch sagen dürfen und was nicht. Ich lockere das dann aber auf und rede direkt in Dialekt mit ihnen.“ Generell wünscht sich Akakpo manchmal mehr Lockerheit. „Man kann nur gegenseitiges Verständnis wecken, wenn man miteinander ins Gespräch kommt.“

Schließlich ist es die Vielfalt, die eine Gesellschaft am Leben hält – ebenso wie die Kultur. Das sieht auch Komalé Akakpo so und sagt: „Deshalb reizt es mich, neue Wege zu gehen und zu schauen, wo ich mein Hackbrett in vermeintlich stilfremde Musikkulturen integrieren kann.“

Den vollständigen Artikel über Komalé Akakpo und seine Hackbrett-Kunst lesen Sie in der Ausgabe 04/2022 von Bayerns Bestes

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Matthias Jell

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