Schwester Doris braut Starkbier im Kloster Mallersdorf. Rund um das Bier gibt es einiges Wissenswertes.
Angebender Schorsch macht’s
57,7 Volumenprozent Alkohol – kann das Bier sein? Ja, und zwar das weltweit stärkste. Der fränkische Braumeister Georg Tscheuschner hat dieses bockstarke Bier mit dem Namen „Schorschbock 57“ erschaffen. Mit der gewöhnlichen alkoholischen Gärung ist schnell das Ende erreicht, so wählte Tscheuschner die Eisbock-Methode. Hier wird das Starkbier mehrmals eingefroren – aus den Wasseranteilen wird Eis, übrig bleiben der Alkohol und die Aromen, also ein „Starkbier-Konzentrat“. Die Zolltechnische Lehr- und Prüfanstalt bescheinigte diesem einen Wert von 57,7 Volumenprozent. Jedoch gibt es Konkurrenz für den Franken: Das Mystery Beer der Brauerei Koelschip liegt sogar bei 70 Volumenprozent, auf 67,5 Volumenprozent kommt das Snake Venom (dt. Schlangengift). Doch beide entstanden im Gegensatz zum Schorschbock nicht im Rahmen des Reinheitsgebots.
Unter 16 Prozent Stammwürze geht nichts
Der Stammwürzegehalt legt fest, ab wann sich ein Bier Starkbier, beziehungsweise Bockbier nennen darf. Bei mindestens 16 Prozent muss dieser liegen, bei einem Doppelbock bei 18 Prozent. Das ergibt für die Bockbiere einen Alkoholgehalt von mindestens sechs Volumenprozent. Bei sieben Volumenprozent beginnt der Doppelbock, so auch der Klosterbräu Mallersdorf Doppelbock.
Niedersächsische Hansestadt statt Vierbeiner
Der Name Bockbier kommt nicht wie naheliegend vom Ziegenbock, sondern von der Niedersächsischen Stadt Einbeck. Obwohl heute deutschland-weit Bayern der größte Produzent von Starkbier ist, hat es seinen Ursprung in Einbeck. Das Bier „nach einpöckscher Brauart“ brachte der Brauer Elias Pilcher Anfang des 17. Jahrhunderts nach München – der Volksmund formte den Namen zu Bock.
Ob Alligator oder Salvator: Erkennungszeichen ist das -ator
Alligator, Triumphator, Maximator, Salvator – Alkoholgehalt, Geschmack und Brauerei unterscheiden sich zwar, die Silbe -ator dagegen ist ein typisches Erkennungszeichen für die Fastenstarkbiere, wenn-gleich die Endung nicht zwingend ist. Etwa 200 Biere mit dieser Endung sind in Bayern eingetragen. Der Urvater der „-ator-Biere“ ist das Salvator der Münchner Paulaner Brauerei, welches seit 1634 gebraut wird. Salvator ist eine Kurzform des „St. Vaterbiers“. Andere Brauereien übernahmen den Namen Salvator, doch Paulaner pochte später auf Markenschutz, wodurch die Vielfalt an Phantasienamen entstand.
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