Auf der historischen Spur des Boandlkramers – Gewinnspiel

Filmszene mit Michael "Bully" Herbig aus "Der Boandlkramer und die ewige Liebe". (Foto: 2021 Concorde)

“Schwarzer Mantel, schwarzer Hut, a schaurige Figur. Und er hat a Sensen! Und a Eieruhr!”, sang einst die EAV in ihrem 1980er Hit “Der Tod”. In Bayern kennt man den Gevatter auch unter dem Begriff Boandlkramer – und der reicht historisch deutlich weiter zurück. Bayerns Bestes ist nicht nur dem Ursprung des Boandlkramers nachgegangen, sondern verlost passend dazu auch noch zwei Fanpakete mit je zwei Blu-Rays der Filme “Die Geschichte vom Brandner Kaspar” und “Der Boandlkramer und die ewige Liebe”.

Seit jeher beschäftigt der Tod die Menschen. Was danach kommt, weiß niemand. Auch deshalb haftet dem Tod etwas Mystisches an. Das spiegelt sich in den Darstellungen des Todes in der Kunst wider. Indem man ihm einen Namen und ein Gesicht gegeben hat, wurde er zumindest ein Stück weit vermenschlicht. “Das hat wohl damit zu tun, dass man die Angst vor dem Tod abmildern wollte. Auch der Name Gevatter lässt schon eher auf einen Freund oder Verwandten schließen”, sagt Michael Ritter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege.
Ritter hat auch eine Erklärung für den in Bayern geläufigen Begriff Boandlkramer. Dabei handle es sich um einen klassischen Euphemismus. “Das Wort setzt sich aus den bairischen Begriffen ‚Boa‘ für Gebeine und ‚Kramer‘ für Händler zusammen.” Ein Knochenhändler also. Das zeigt, dass in der Geschichte der Menschheit immer wieder versucht wurde, dem Tod einen Hintergrund oder sogar einen Sinn zu geben. Häufig wird der Boandlkramer dabei auch mit einer Sense gezeigt. “Das Bild des Sensenmannes zeigt natürlich den Tod in all seiner Brutalität”, sagt Ritter. Die Sense steht dabei freilich für die Erntezeit, ein Bildnis der Vergänglichkeit.

Die Historie des Boandlkramers

 

Doch wie alt ist der Begriff des Boandlkramers? Dr. Vincenz Schwab von der Bayerischen Akademie für Wissenschaften ist dieser Frage auf den Grund gegangen. “Der Boandlkramer als personifizierter Tod dürfte im Bairischen keine zu lange Tradition haben, denn ältere literarische Belege begegnen einem kaum. Und auch in Schmellers Bayerischem Wörterbuch aus den 1870er Jahren ist dazu nichts zu finden”, sagt Schwab. Lediglich die einzelnen Wortbestandteile “Boandl” und “Kramer” könne man bis ins 10. beziehungsweise bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen.

Schwab teilt die Einschätzung des Schriftstellers Josef Ilmberger, der in seiner bairischen Fibel schrieb: “Der Boandlkramer wurde von Literaten erfunden für den Tod.” Demnach führt die älteste Spur im Archiv der Bayerischen Akademie für Wissenschaften ins späte 19. Jahrhundert. “Die breite Rezeption des Begriffs dürfte auf ‚Die Gschicht vom Brandnerkaspar‘ aus dem Jahr 1871 von Franz von Kobell zurückgehen”, erklärt Vincenz Schwab. Tatsächlich seien keine älteren Belege für diese Lesart greifbar. So findet sich der “Boandlkramer” außer bei Kobell in der Zeit nur noch in dem Buch “Bayerisch Land und Volk” aus dem Jahr 1875 von Joseph Schlicht.

Regionale Unterschiede

 

In jüngerer Zeit gibt es dagegen neben einzelnen Wortbelegen auch einige phraseologische Verwendungen in Bayern. Belegt ist zum Beispiel in Fischbachau bei Miesbach: “Der is an Boandlkramer vo Eding no z’ guat gwen.” In Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz ist der Begriff “Boandlkramer” neben der Bezeichnung für den Tod auch für besonders magere Menschen belegt: “Der Boandlgrama had nix wia Haud und Boana.” Laut Vincenz Schwab finden sich außerdem auch Deutungen als “Totengräber” etwa im Raum Windischeschenbach, als “Teufel” im Raum Landsberg oder sogar als “abwertende Bezeichnung für einen Verkäufer”: “Du Boandlkramer, du windiga!”

Kobells Ururgroßneffen Kurt Wilhelm war es schließlich vorbehalten, mit “Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben” das Werk seines Vorfahren am Residenztheater in München zu inszenieren. Auch darin ist eine Vermenschlichung des Gevatters spürbar. “Der Tod kann einem in dem Stück fast leidtun, denn er muss seinen himmlischen Auftrag ausführen”, bekennt Michael Ritter. Aufgegriffen wurde diese Geschichte in der Komödie “Die Geschichte vom Brandner Kaspar” aus dem Jahr 2008 mit Michael “Bully” Herbig in der Hauptrolle als Boandlkramer. 2021 fand die Komödie mit “Der Boandlkramer und die ewige Liebe” sogar noch eine Fortsetzung, in der sich der Tod unsterblich verliebt. Liebe und Tod – beides gehört zum Menschsein eben dazu.

Gewinnspiel

Passend zum Thema verlost Bayerns Bestes zwei Fanpakete mit je zwei Blu-Rays bzw. DVDs der Filme “Die Geschichte vom Brandner Kaspar” und “Der Boandlkramer und die ewige Liebe”. Um an der Verlosung teilzunehmen, schreiben Sie entweder eine E-Mail mit dem Betreff “Boandlkramer Gewinnspiel” an gewinnen@bayernsbestes.de oder Sie hinterlassen uns unter dem Boandlkramer-Post auf unserer Facebook-Seite von Bayerns Bestes einen Kommentar. Teilnahmeschluss ist Montag, 31. Januar, um 12 Uhr.

Die Aktion steht in keiner Verbindung zu WordPress. Das Gewinnspiel läuft bis zum 31. Januar 2022, 12 Uhr. Die Gewinner werden per Zufallsgenerator ausgelost und via Mail benachrichtigt. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren mit gültiger Lieferadresse in Deutschland und den EU-Ländern. Ihre personenbezogenen Daten werden ausschließlich für die Abwicklung dieses Gewinnspiels verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Der Gewinn wird nicht in bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

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Matthias Jell

Matthias Jell

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