In der Regensburger Altstadt wird Geschichte lebendig – was nicht nur an den denkmalgeschützten Bauwerken liegt, die als Unesco-Welterbe ausgezeichnet worden sind. 2019 wurde hier das Haus der Bayerischen Geschichte eröffnet. Doch das Verhältnis zwischen Bayern und Regensburg war über Jahrhunderte gespalten. Bei Erlebnisführungen kann man den Spannungen zwischen der ehemaligen Reichsstadt und dem Herzogtum Bayern nachspüren.

Diese Szene, die man bei der Stadtmaus-Führung “Wie Hund und Katz” erleben kann, zeigt, wie es um das Verhältnis der Regensburger Bürger zu den bayerischen Herrschern jahrhundertelang bestellt war: ausgesprochen schlecht. Das begann schon im Jahr 788, als Karl der Große den bayerischen Agilolfinger Tassilo III. wegen angeblicher Verschwörungen absetzte und Regensburg zur “urbs regia” machte, seiner königlichen Stadt, in der er sogar zwei Jahre lang Hof hielt. Im Hochmittelalter blühte Regensburg dann so richtig auf: Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre goldene Zeit, was vor allem den Kaufleuten geschuldet war, die erfolgreich quer durch Europa Handel trieben.
Die reichen und zunehmend selbstbewussten Bürger veranlassten 1135 den Bau eines der Wahrzeichen Regensburgs: Die rund 300 Meter lange Steinerne Brücke, die von der Altstadt über die Donau nach Stadtamhof führt, wurde in nur elf Jahren fertiggestellt. Ein perfekt durchdachtes Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst: Die Brückenpfeiler stehen auf sogenannten Beschlächten, künstlichen Steininseln, die eine Unterspülung verhinderten.
Lange Zeit einzige Brücke über die Donau zwischen Wien und Ulm
Auf den Beschlächten betrieb man Mühlen – dank starker Strömung ein lohnenswertes Unternehmen. Mit der Pacht, die die Müller dem Brückenmeister zahlten, wurde der Unterhalt der Brücke finanziert. Zwischen Ulm und Wien gab es lange keinen anderen festen Übergang über die Donau. Da die Brücke durch einen Erlass von Friedrich Barbarossa zunächst zollfrei genutzt werden durfte, profitierte die Bürgerschaft Regensburg bei ihren Handelsgeschäften.